Die Schweiz hat die teuersten Ferienwohnungen in den Alpen. Von den Top-10-Tourismusorten mit den höchsten Quadratmeterpreisen sind neun in der Schweiz. An der Spitze steht neu St. Moritz, das Verbier überholt hat.

Dahinter folgen Zermatt, Gstaad und Andermatt, wie aus der Ferienwohnungsstudie UBS Alpine Property Focus 2025 hervorgeht, welche die Grossbank am Mittwoch veröffentlicht hat. Erst auf Platz 6 folgt im ganzen Alpenraum die französische Destination Courchevel. Auf den restlichen Plätzen in den Top-10 befinden sich ebenfalls nur Schweizer Orte: Flims/Laax, Davos/Klosters, Lenzerheide und die Jungfrau-Region.

St. Moritz auf dem Preisgipfel

Die höchsten Quadratmeterpreise im Schnitt finden sich in der Destination Engadin/St. Moritz: Eine Zweitwohnung im gehobenen Segment kostet dort mindestens 22'300 Franken pro Quadratmeter. Damit kostet eine 2,5-Zimmerwohung mit 70 Quadratmetern knapp 1,6 Millionen Franken. Die Preise im Bündner Nobelort sind gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gestiegen.

Allerdings ist das erst der Anfang: «Im Luxussegment sind mehr als 40'000 Franken pro Quadratmeter üblich, wobei sechsstellige Quadratmeterpreise an besten Lagen keine Seltenheit mehr sind», stellten die UBS-Ökonomen in ihrer Studie fest. Eine geringe Neubautätigkeit, der Ruf als Top-Destination des Alpenraums und eine anhaltende internationale Anziehungskraft stützen das Preisniveau.

Preisanstieg in Verbier geringer als in St. Moritz

Damit hat St. Moritz den letztjährigen Spitzenreiter Verbier verdrängt, wo die Preise bei 22'100 Franken pro Quadratmeter beginnen. Der Preisanstieg im Walliser Ferienort war mit 2,8 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten nicht so stark wie in St. Moritz.

Für Luxusobjekte - häufig aufwendig sanierte Chalets - seien in Verbier Preise von rund 35'000 Franken pro Quadratmeter an der Tagesordnung. Angesichts der erneuten Franken-Aufwertung dürfte sich die Nachfrage nach Luxusobjekten jedoch etwas abschwächen und auf etwas günstigere Standorte in der Region verschieben.

St. Moritz hat also seine traditionelle Position als teuerster Ort der Alpen zurückerobert. Der letztjährige Spitzenplatz von Verbier sei eine Ausnahme gewesen, erklärte UBS-Ferienwohnungsspezialist Maciej Skoczek vor den Medien.

Andermatt mit Preisrückgang

Mit einem Anstieg von über 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr belegt Zermatt mit Preisen von über 20'900 Franken pro Quadratmeter den dritten Rang. Der Walliser Ort am Fusse des Matterhorns hat damit mit Andermatt die Plätze getauscht.

Denn der Urner Tourismusort ist der einzige unter den Top-5, in dem die Preise gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. In Andermatt beginnen die Preise nun bei 20'200 Franken (-3,3 Prozent). Zwischen Zermatt und Andermatt belegt Gstaad auf Platz 4 mit einem Preisniveau ab 20'600 Franken.

Der teuerste Standort in den französischen Alpen ist Courchevel, wo die Ferienwohnungspreise im gehobenen Segment mindestens 17'900 Franken pro Quadratmeter betragen. Das sind gut 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen sind in der teuersten Bergdestination Österreichs, in Kitzbühel, die Quadratmeterpreise um gut 10 Prozent auf 13'900 Franken gesunken.

Höhenrausch dürfte nachlassen

Der von der Corona-Pandemie ausgelöste Nachfrageboom hat die Zweitwohnungen in den Schweizer Bergen seit 2020 um ein Drittel verteuert. Die Preise galoppierten damit deutlich schneller als im Gesamteigenheimmarkt, der um gut ein Fünftel zulegte.

Der Höhenrausch dürfte aber nachlassen, erklärte UBS-Spezialist Skoczek. Denn die Konjunktur in Europa schwächelt, was auf die Haushaltseinkommen drückt. Zudem hat die Aufwertung des Frankens Schweizer Ferienwohnungen für Menschen aus anderen Ländern massiv teurer gemacht. In den vergangenen fünf Jahren hätten sich die hiesigen Ferienwohnungen in Fremdwährungen wie Euro, Dollar, britischem Pfund oder norwegischer Krone um 50 Prozent verteuert.

Die Auswirkungen des Bergsturzes von Blatten im Lötschental auf die Preise für Liegenschaften in den Bergen dürfe man nicht überschätzen, sagte Skoczek. Er könne sich vorstellen, dass gewisse Käufer jetzt häufiger auf die Naturgefahrenkarte schauen würden. Aber laut einer Studie betrage der Preisabschlag von Immobilien an erhöhten Gefahrenlagen lediglich 2 bis 5 Prozent. Davon seien aber nur einzelne Liegenschaften betroffen, nicht ganze Gemeinden oder Regionen.

(AWP)