In den letzten Jahren kannte die Entwicklung der Aktienkursziele nur eine Richtung: Nach oben. Doch das Blatt hat sich gewendet. Immer öfter überarbeiten Analysten ihre Kursziele am Schweizer Aktienmarkt mit negativen Vorzeichen.

Am Mittwochmorgen treffen nicht weniger als acht Kurszielreduktionen ein. Davon betroffen sind fast ausschliesslich Aktien von Unternehmen, die in den letzten Tagen mit Quartalsergebnissen aufgewartet haben. Das überrascht nicht, ist bei diesen doch der Anpassungsbedarf am dringendsten.

AMS verkommt zum "gefallenen Engel"

Kräftig nach unten geht es mit dem Kursziel von J.P. Morgan für die Aktie des Apple-Zulieferers AMS. Gerademal 45 (zuvor 120) Franken lautet es noch. Man sei für die nächstjährige Gewinnentwicklung rückblickend zu optimistisch gewesen, schreibt die US-Investmentbank. Trotz eines rechnerischen Aufwärtspotenzials von fast 22 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag stuft J.P. Morgan die Aktie des Sensorenherstellers von "Overweight" auf "Neutral" herunter. Schuld ist die schlechte Vorhersehbarkeit der zukünftigen Margenentwicklung.

Nicht weniger aufsehenerregend ist die Herunterstufung der Aktie von "Buy" auf "Hold" durch Liberum. Die britische Investmentbank streicht das Kursziel auf 47 (zuvor 126) Franken zusammen und hat den Glauben an die Erreichbarkeit des mittelfristigen Margenziels bei AMS verloren.

Aufstieg und Fall der AMS-Aktie in den letzten 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)

Mit einem Minus von 26 Prozent führte die AMS-Aktie am Dienstag die Verliererliste am Schweizer Aktienmarkt an (cash berichtete). Seit Mitte März beläuft sich das Minus gar auf fast 70 Prozent.

Ist die GAM-Aktie nur noch 5 Franken wert?

Auch den Aktionären von Logitech zeigt sich ein eher ungewohntes Bild: Goldman Sachs senkt das 12-Monats-Kursziel für die mit "Neutral" eingestufte Aktie auf 47,50 (zuvor 49,50) Franken, die Credit Suisse das ihre trotz "Outperform" lautender Kaufempfehlung gar auf 45 (zuvor 50) Franken. Während Goldman Sachs die Anpassung mit etwas tieferen Umsatzerwartungen für den Peripheriegerätehersteller begründet, argumentiert die Credit Suisse mit nachteiligen Währungsbedingungen.

Einer deutlicheren Reduktion auf 5 (zuvor 7) Franken unterzieht die Credit Suisse das Kursziel für die Aktie von GAM. Der Zwischenbericht für das dritte Quartal habe die Erwartungen klar verfehlt, so schreibt die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken. Sie streicht die Gewinnschätzungen für den Vermögensverwalter um bis zu 25 Prozent zusammen.

Die Aktie von Logitech ging am Dienstag um knapp 11 Prozent, jene von GAM gar um 17 Prozent tiefer aus dem Handel.

UBS sieht Dufry die diesjährigen Wachstumsvorgaben verfehlen

Gleich zwei Kurszielsenkungen muss der Partizipationsschein von Schindler zur Wochenmitte über sich ergehen lassen. Die UBS kommt neu auf ein rechnerisches 12-Monats-Kursziel von 215 (zuvor 225) Franken, die britische Barclays auf 205 (zuvor 210) Franken. Da deutliche Margenverbesserungen weiterhin auf sich warten lassen, stufen beide Banken den Titel des Herstellers von Aufzügen und Rolltreppen neutral ein.

Grössere Einschnitte macht die UBS hingegen bei Dufry. Sie warnt davor, dass der Reisedetailhandelskonzern aus Basel das diesjährige Ziel eines organischen Umsatzwachstums von mindestens 5 Prozent verfehlen dürfte. Darauf abgestützt kürzt die Schweizer Grossbank ihre Gewinnschätzungen um bis zu 5 Prozent und das 12-Monats-Kursziel auf 112 (zuvor 140) Franken.

In der Altjahreswoche noch als einer der Favoriten für 2018 gefeiert, notiert die Aktie von Dufry mittlerweile um gut 27 Prozent unter dem Stand von Anfang Januar.

Bei den genannten Aktien ist im weiteren Tagesverlauf, spätestens aber in den kommenden Tagen, mit weiteren Kurszielreduktionen zu rechnen.