Der Betreiber von Immobilien- und Autoportalen will am 19. September an die Schweizer SIX, wie SMG am Donnerstag mitteilte. Anleger können die Titel zu einem Preis von 43 bis 46 Franken zeichnen. Damit kommt SMG auf eine Bewertung von bis zu 4,5 Milliarden Franken. Bei einem erfolgreichen Debüt könnte die Gesellschaft aus Zürich zu einem Wegbereiter für weitere IPOs in Europa werden. Auch in Deutschland stehen mehrere hochkarätige Börsenkandidaten in den Startlöchern.

Im Rahmen des Börsenganges stehen bis zu 23 Prozent der Aktien der Gesellschaft zum Verkauf. Die Titel stammen der Mitteilung zufolge vollständig aus dem Besitz der Altaktionäre, dem Verlagshaus Ringier, dem Versicherer Mobiliar und dem Finanzinvestor General Atlantic. Der Medienkonzern TX Group, der seit der Gründung der Gesellschaft im Jahr 2021 ebenfalls beteiligt ist, will keine Aktien veräussern. Dem Unternehmen fliessen im Rahmen der von Goldman Sachs, JP Morgan und der UBS organisierten Transaktion keine Erlöse zu. Die Vermögensverwalter Pictet und Blackrock hätten bereits zugesagt, Titel im Wert von jeweils 150 Millionen Franken zu einem Preis von bis zu 46 Franken zu kaufen.

SMG, die rund 1000 Personen beschäftigt, dürfte Kapitalmarktexperten zufolge angesichts des wachsenden und profitablen Geschäfts bei den Anlegern auf Anklang stossen. Firmen, die Marktplätze unterhalten, seien bei Investoren gesucht, weil sie von den Zollauseinandersetzungen kaum betroffen seien, erklärte SMG-Chef Christoph Tonini vergangene Woche. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Schweizer Marktführer einen Umsatz von 291 Millionen Franken. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) belief sich auf 48 Prozent. Gemessen an vergleichbaren ausländischen Anbietern besteht Experten zufolge auch mittelfristig weiteres Potenzial für Wachstum. Ausländische Firmen mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell wie SMG sind etwa die deutsche Scout24, die britische Rightmove, die schwedische Hemnet oder die Baltic Classifieds Group.

Unklar ist, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz (KI) mittel- und langfristig auf das Geschäftsmodell von SMG hat. So könnten immer mehr Nutzer Auto- oder Immobilienanzeigen über ChatGPT oder Perplexity suchen statt auf Angebote von SMG wie AutoScout24 oder Homegate zuzugreifen. Bisher habe die zunehmende Verbreitung von KI allerdings keinen Einfluss auf die Klickzahlen auf den SMG-Portalen ausübt, hatte Tonini gesagt. Einen Unsicherheitsfaktor stellen zudem die Abklärungen der SMG-Immobilienplattformen dar, die die Schweizer Wettbewerbshüter und die Preisüberwachungsbehörde eingeleitet haben. SMG erklärte, sie halte sich an alle Vorschriften.

Mit Börsengängen lief es in Europa 2025 bisher eher schleppend. Laut Daten von Dealogic wurden in Europa seit Jahresbeginn rund 7,2 Milliarden Dollar durch Börsengänge eingenommen. Doch nun zeichnet sich neuer Schwung ab. SMG eignet sich Experten zufolge gut, um den Appetit der Anleger für Neuzugänge zu testen, weil die Risiken begrenzt sind. In Deutschland erwägen etwa der Prothesen-Hersteller Ottobock oder die Forschungs- und Technologieeinheit der Deutschen Börse, ISS Stoxx, einen Börsengang. Auch der Stromnetzbetreiber Tennet könnte einen Minderheitsanteil seines Deutschlandgeschäfts abgeben.

(Reuters)