Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den langjährigen libanesischen Zentralbank-Gouverneur Riad Salameh hat die Schweizer Finanzaufsicht Finma eine Reihe von Banken ins Visier genommen. Gegen rund zwölf Institute habe sie eine Untersuchung wegen möglicher Geldwäsche geführt, wie ein Sprecher am Montag erklärte.
Gegen zwei davon habe sie ein Durchsetzungsverfahren (Enforcementverfahren) eingeleitet. Die Behörde wollte sich nicht zur Art des Verfahrens oder zu den beteiligten Banken äussern. Ein Enforcementverfahren umfasst alle Ermittlungen und Massnahmen, mit denen die Finma Verstösse gegen das Aufsichtsrecht abklärt und ahndet.
Die libanesischen Behörden hatten Salameh, seinen Bruder Raja und einen seiner Assistenten am Donnerstag wegen Geldwäsche, Veruntreuung und unrechtmässiger Bereicherung angeklagt, nachdem der Fall monatelang verschleppt worden war. Die Salameh-Brüder erklärten während des gesamten Prozesses, sie hätten sich nichts zuschulden kommen lassen. Salameh beteuerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters seine Unschuld und versprach, sich an die Verfahrensregeln zu halten.
Die Anklagen sind das Ergebnis einer 18-monatigen Untersuchung des Libanon zu der Frage, ob Salameh und sein Bruder zwischen 2002 und 2015 hunderte Millionen Dollar der Zentralbank veruntreut haben. Der "Sonntagszeitung" zufolge sollen die Salameh-Brüder über die auf den Britischen Jungferninseln registrierte Offshore-Firma Forry Associates 330 Millionen Dollar auf Schweizer Konten transferiert haben.
Beträchtliche Summen seien für den Kauf von Immobilien in mehreren Ländern der Europäischen Union verwendet worden. Rund 250 Millionen Dollar seien auf das persönliche Konto von Raja Salameh bei der Genfer Niederlassung der britischen HSBC geflossen. Auch auf Konten bei UBS, Credit Suisse, Julius Bär, EFG und Pictet sei Geld eingezahlt worden, so die Zeitung weiter.
HSBC, Julius Bär, UBS und Credit Suisse wollten sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Die beiden anderen erwähnten Banken reagierten nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
(Reuters)