Die PostFinance müsse aufgrund der weggefallenen Kapitalisierungszusicherung des Schweizer Staates ihre Notfallstrategie überarbeiten, wie die Finma am Mittwoch im Rahmen der jährlichen Beurteilung der Stabilisierungs- und Abwicklungsplanung mitteilte. Die Zürcher Kantonalbank habe noch zu wenig Mittel für die Rekapitalisierung in einer Krise bereitgestellt.

Die Strategie der Posttochter sei mit dem Scheitern des Postorganisationsgesetzes hinfällig geworden. Sie verfüge derzeit über "keinen plausiblen Plan", erklärte die Finma. PostFinance-CEO Hansruedi Köng hatte den Entscheid der Aufsichtsbehörde zum Notfallplan bereits in einem am Vorabend publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" öffentlich gemacht. Er kritisierte darin die Einschätzung als "ein wenig veraltet", beziehe es sich doch auf Zahlen von 2021. "Heute stehen wir viel besser da - vor allem im Sinn der Notfallabsicherung", gab er sich überzeugt.

Für Credit Suisse und UBS kamen die Aufseher dagegen zum Schluss, dass die Notfallpläne umsetzbar seien. Zudem hätten die beiden Grossbanken 2022 bei der Abwickelbarkeit Fortschritte erzielt. Gemäss der Finma hätten die beiden Konzerne die Bedingungen geschaffen, dass sie im Fall einer Krise geordnet saniert oder über einen Konkurs aus dem Markt austreten könnten.

Die Arbeiten zur Abwickelbarkeit seien per Ende 2022 bewertet worden. Die Ereignisse rund um die Notrettung der Credit Suisse durch die UBS im März seien nicht berücksichtigt worden. "Die Ereignisse rund um die Credit Suisse zeigen, wie wichtig konkrete Vorbereitungen für Krisenfälle sind", erklärte Finma-Direktor Urban Angehrn. Es sei klar, dass es aus der Krise Lehren für die Zukunft gezogen werden müssten. "Die Finma wird ihren Beitrag leisten, damit dies geschieht."

Der Notfallplan von Raiffeisen entsprach den Anforderungen der Finma an eine "unterbruchsfreie Weiterführung der systemrelevanten Funktionen bei drohender Insolvenz". Raiffeisen könne nun ausreichend Kapital bereitstellen, um im Krisenfall rekapitalisiert und weitergeführt zu werden. Die Bankengruppe hatte das grüne Licht der Finma bereits Anfang Monat vermeldet.

(Reuters/AWP)