Bei der 2023 in Schieflage geratenen und schliesslich von der UBS übernommenen Credit Suisse habe es in Teilen des Instituts an Kapital gemangelt, erklärte Finanzministerin Karin Keller-Sutter in einem am Samstag veröffentlichten Interview der «CH Media»-Zeitungen. Mit einer ausreichenden Kapitalisierung hätte die Credit Suisse etwa die tiefrote Zahlen schreibende Investment-Bank in den USA frühzeitig schliessen oder verkaufen können. «Wenn wir diese Regelung jetzt anpassen, wird das Folgen für Wachstum und Grösse der UBS haben. Kurz gesagt: Wachstum wird teurer.»

Am Mittwoch hatte die Regierung einen 339-seitigen Bericht zum sogenannten «Too Big To Fail»-Regelwerk mit 22 Massnahmen veröffentlicht, die den Schweizer Finanzplatz und insbesondere die UBS krisenfester machen sollen. So fordert das Finanzministerium dickere Kapitalpuffer. Konkrete Zahlen, wieviele Milliarden die UBS zur Aufpolsterung der Bilanz beschaffen muss, nannte die Regierung aber nicht. Die Analysten von Autonomous Research schätzen, dass die Bank über die Jahre zehn bis 15 Milliarden Dollar an zusätzlichem Kapital einbehalten muss.

Die Regierung will an mehreren Stellschrauben drehen, die in der Summe zu mehr Eigenkapital führen. Keller-Sutter hob dabei den Vorschlag hervor, dass die Schweizer Stammhäuser von systemrelevanten Banken ihre ausländischen Beteiligungen künftig mit bis zu 100 Prozent mit Eigenkapital unterlegen müssten. Gegenwärtig belaufe sich die Unterlegungspflicht auf 60 Prozent. Der Vorschlag einer Unterlegung von bis zu 100 Prozent sei nicht zuletzt der Erfahrung geschuldet, dass der Umgang mit Behörden im Ausland im Krisenfall sehr schwierig sein könne, sagte die Finanzministerin. Im ersten Quartel 2025 wolle sie einen konkreten Verordnungs-Vorschlag präsentieren, zu dem sich dann die Bank und alle anderen betroffenen Organisationen äussern könnten. Erst danach falle ein Entscheid.

(Reuters)