Der Franken gegen den Euro steigt im Verlauf des späten Donnerstagnachmittags bis auf ein Niveau von 0,9222. Bereits am 21. Oktober wertete sich der Franken im Handelsverlauf noch mehr auf, nämlich bis auf 0,9210. Das war ein Rekord, wenn man die chaotischen Kursausschläge vom 15. Januar 2015 bei der Aufhebung der Kursuntergrenze ausklammert.
Möglich ist, dass die Schweizerische Nationalbank dieses Niveau zum Anlass nimmt, am Devisenmarkt zu intervenieren und den Franken abzuschwächen, indem sie Fremdwährungen kauft. «Wir greifen schon seit Längerem ein, wenn es nötig ist. Und ich sage immer: Wenn es nötig ist, sind wir bereit, dieses Instrument einzusetzen», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Petra Tschudin Ende Oktober in Basel und wiederholte damit frühere Aussagen der Notenbank.
Der Franken profitiert derzeit von der Hoffnung, dass die Schweiz demnächst ein vorteilhafteres Zollabkommen mit den USA abschliessen könnte. Denn Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist in die USA gereist, wo er am Donnerstag den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu Zollgesprächen trifft. Ein Abschluss der Verhandlungen am Donnerstag hält ein Sprecher des Schweizer Wirtschaftsdepartements aber für «unwahrscheinlich».
Wie so oft sollte man bei der amerikanischen Seite aber mit zu grossen Hoffnungen vorsichtig sein - nach dem Schweizer Fiasko im Juli. Dennoch sollten Franken-Investoren die Meldungen der kommenden Tage im Auge behalten, schreibt die Commerzbank: «Reisen die Verantwortlichen ohne einen Deal wieder ab, dann scheint doch noch etwas Sand im Getriebe zu sein, auch wenn mich die jüngsten Tage vorsichtig optimistisch stimmen, dass es nun zu einem Deal kommt.»
Dagegen bewegte das Ende des Shutdowns in den USA die Märkte nur wenig. Am frühen Morgen wurde der längste Teilstillstand der US-Regierungsgeschäfte beendet. Präsident Donald Trump setzte mit seiner Unterschrift den zuvor vom Parlament beschlossenen Übergangshaushalt in Kraft und beendete damit nach 43 Tagen den sogenannten Shutdown.
(cash/AWP)
