So sehr sich die Geschäftsmodelle von UBS und Credit Suisse auch unterscheiden mögen, in einem sind sich die beiden Grossbanken einig: An den Aktienmärkten ist die Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Insbesondere die Credit Suisse wurde in den vergangenen Wochen nicht müde, die geopolitischen Ereignisse und ihre Folgen für die Weltwirtschaft und die Märkte herunterzuspielen. Überraschend raten die Strategen der Grossbank der eigenen Anlagekundschaft nun, das bisherige Übergewicht in den Aktien zu Gunsten der Barmittel zu halbieren.

Gleich mehrere Gründe für die vorsichtigere Haltung

Die Experten begründen ihre vorsichtigere Haltung vorwiegend mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Insbesondere von China gingen derzeit Gefahren für die Weltwirtschaft aus. Solange das dortige Wirtschaftswachstum nicht unter den Schwellenwert von 5 Prozent falle, seien die Folgen für die Aktienmärkte allerdings überblickbar. Auch in anderen Ländern und Regionen hätten die wirtschaftlichen Frühindikatoren ihren Zenit durchschritten, was den Märkten weitestgehend bekannt sei.

Auch die zurückhaltende US-Notenbank sei noch keine Gefahr für die Märkte, so die Strategen weiter. Für gewöhnlich erst sechs Monate für der ersten Leitzinserhöhung oder drei bis vier Wochen nach dem Ende quantitativer geldpolitischer Lockerungsmassnahmen mit einer Korrektur zu rechnen. Im vorliegenden Fall spräche das erst gegen Ende des vierten Quartals für ein schwierigeres Aktienumfeld.

Credit Suisse hält an ihren Indexprognosen fest

Und obschon die weltweite Liquiditätssituation den Märkten weniger eine Stütze als in der Vergangenheit sei, spreche die Überschussliquidität in den OECD-Ländern noch immer für eine moderate Höherbewertung von Aktienanlagen.

In Erwartung eines durchschnittlichen Gewinnwachstums bei den amerikanischen Unternehmen von 8,5 Prozent im laufenden Jahr und von 12,5 Prozent bei den europäischen Unternehmen, halten die Strategen an ihren bisherigen Indexprognosen fest. Den amerikanischen S&P-500-Index sehen die Experten bis Ende Jahr bei 1‘960 Punkten, den Eurostoxx-50-Index bei 3‘600 Punkten und den japanischen Nikkei-Index bei 16‘000 Punkten stehen.