Die Valoren der in der Schweiz beheimateten Halbleiterunternehmen fallen kurz nach der Eröffnung: VAT sinkt 1,4 Prozent auf 278,20 Franken, Inficon verliert 0,75 Prozent auf 93,30 Franken, Comet gibt 2,3 Prozent nach und wird zu 186,50 Franken gehandelt. Alle drei Aktien setzen den Sinkflug fort, den sie Mitte Juli begonnen hatten. Über diesen längeren Zeitraum ist Comet am stärksten zurückgefallen (minus 35 Prozent), doch auch die Verluste von VAT (minus 18 Prozent) und Inficon (minus 16 Prozent) sind sehr hoch - der Swiss Performance Index bewegt sich seit Mitte Juli seitwärts.

Applied Materials verschreckt Anleger mit schwachem Ausblick

Dass die Talfahrt am Freitag weitergeht, ist auf Nachrichten zum US-Technologiekonzern Applied Materials zurückzuführen. Er hat mit einem schwachen Ausblick die Anleger verschreckt.  

Als Grund für die negativen Perspektiven nannte das Management am Donnerstag eine unbeständige Nachfrage von Kunden angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit: «Wir erwarten im vierten Quartal einen Umsatzrückgang. Dieser ist sowohl auf den Kapazitätsabbau in China als auch auf die nichtlineare Nachfrage führender Kunden aufgrund der Marktkonzentration und der Fertigungszeiten zurückzuführen», sagte Finanzchef Brice Hill.

Er bemühte sich zwar um Schadensbegrenzung, in dem er auf robuste Lieferketten und globale Produktionspräsenz und enge Kundenbeziehungen seines Technologieunternehmens verwies. Doch es half nichts: Die Aktie des Chipindustrie-Ausrüsters fiel nachbörslich um elf Prozent.

Auch in Analystenkreisen wurden die Verlautbarungen von Applied Materials negativ aufgenommen. Die Deutsche Bank senkte das Kursziel auf 170 von 220 Dollar. Sie sieht die Valoren in den den nächsten zwölf Monaten auf den Stand von Anfang Juni zurückfallen. Der Ausblick habe die ohne tiefen Erwartungen enttäuscht.

Erholung bislang ausgeblieben

Für die Schweizer Halbleiterfirmen sind am Freitag keine neuen Kursziele oder Ratings eingetroffen. Jüngste Kommentare wirken indes nicht nur ermutigend: Zwar habe sich der Bestellungseingang etwas verbessert, allerdings sei eine breite Erholung bislang ausgeblieben, schrieb der zuständige Analyst von Research Partners Anfang Woche zu Inficon.

Zugleich hat er seine Prognosen für die Bruttomarge von Comet bis 2026 reduziert. Insgesamt aber überwiegen die Kaufempfehlungen nach wie vor, und kaum ein Analyst stuft eine oder mehrere der drei hiesigen Technologieaktie mit «Verkaufen» ein. 

(cash)