Am seit Jahrzehnten boomenden Markt für Schweizer Einfamilienhäuser sind zum ersten Mal seit drei Jahren die Preise gesunken. Dies nährt die Sorge vor einem Einbruch der Bewertungen.

Im Schlussquartal des Jahres 2022 verringerten sich die Transaktionspreise um 0,18 Prozent, wie Daten des Zürcher Immobilienberatungsunternehmens Wüest Partner zeigen. Zuletzt waren sie im dritten Quartal 2019 zurückgegangen. Im letzten Jahr sind die Preise um 5,5 Prozent gestiegen. In den letzten zwei Jahrzehnten haben sie sich mehr als verdoppelt.

Mit dem Ende der Niedrigzins-Ära befinden sich die Häuserpreise weltweit im Rückwärtsgang. Im Jahr 2022 sanken die Immobilienwerte in Ländern wie Kanada, Australien und China. In Grossbritannien gehen Analysten von einem bevorstehenden Einbruch aus. Da die Zentralbanken die Zinsen zur Inflationseindämmung weiter anheben, dürften die Immobilienmärkte unter Druck bleiben.

“Das Marktumfeld spricht dafür, dass es sich dabei um mehr als einen saisonalen Effekt handelt”, sagte Robert Weinert, Immobilienexperte von Wüest Partner der Schweizer Zeitung Blick.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist seit langem besorgt über das Ausmass der Preisanstiege am Immobilienmarkt. In ihrem jüngsten Finanzstabilitätsbericht warnte die Zentralbank vor überhöhten Bewertungen. Die Währungshüter schätzen, dass die Immobilienpreise 10 Prozent bis 35 Prozent über dem durch fundamentale Faktoren gerechtfertigten Niveau liegen.

Die SNB hat die Zinsen seit Mitte letzten Jahres zügig auf 1 Prozent angehoben. Sieben Jahre lang lagen die Leitzinsen in der Schweiz bei -0,75 Prozent.

(SNB)