Die Schweizer Industrie bekommt die verschärfte Handelspolitik der USA zunehmend zu spüren. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fiel im April deutlich um 3,1 Punkte auf 45,8 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Juli 2024.

Der Industrie-PMI verfehlte damit den 28. Monat in Folge die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Beim jetzigen Einbruch sehen viele Unternehmen laut der am Freitag veröffentlichten Umfrage des Einkauf-Fachverbands procure.ch und der Grossbank UBS einen direkten Zusammenhang mit neuen US-Zöllen.

Besonders auffällig: 43 Prozent der befragten Industrieunternehmen gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten von neuen protektionistischen Massnahmen betroffen gewesen zu sein - ein markanter Anstieg gegenüber März (18 Prozent).

Rückläufiger Auftragsbestand

Zwei von drei Firmen rechnen zudem mit einer weiteren Zunahme solcher Handelshemmnisse in den kommenden zwölf Monaten. Das deute auf eine zunehmende Verunsicherung durch die Handelspolitik der US-Regierung unter Donald Trump hin, so die Studienautoren. Vereinzelt gab es aber auch Stimmen, die von einer Abnahme der Handelshemmnisse über den gleichen Zeitraum ausgehen.

Der Rückgang des PMI im April spiegelt sich in mehreren Teilbereichen wider: Die Auftragsbestände sanken deutlich, auch bei der Beschäftigung war ein Rückgang zu verzeichnen. Der Lagerabbau setzte sich fort, was auf eine schwächere Nachfrage hindeutet.

Immerhin konnte die Produktionskomponente leicht zulegen. Dies verhinderte so einen noch stärkeren Einbruch des Gesamtindex.

Dienstleistungssektor steht besser da

Während die Industrie unter Druck gerät, zeigt sich der Dienstleistungssektor wieder stabiler. Der entsprechende PMI stieg leicht um 1,8 auf 52,4 Punkte. Der leichte Anstieg folgt auf einen markanten Rückgang von über 6 Punkten im März.

Zwar meldeten mehr Firmen negative Auswirkungen durch Handelsbarrieren, der Einfluss blieb aber begrenzt. Die Geschäftstätigkeit zog wieder an, ebenso die Beschäftigung.

(AWP)