Wenn bedeutende Aktionäre in der Schweiz vordefinierte Beteiligungsschwellen über- oder unterschreiten, müssen die betroffenen Unternehmen dies der Börsenbetreiberin SIX melden. An guten Tagen gehen bei der SIX bis zu einem Dutzend solcher Offenlegungsmeldungen ein.

Doch nur selten liegt der Beteiligungsveränderung auch wirklich ein Kauf oder Verkauf von Aktien zugrunde. Vielmehr entsteht die Meldepflicht im Zusammenhang mit Wertpapierleihgeschäften. Bekannt für solche Geschäfte sind etwa der weltgrösste Vermögensverwalter Blackrock oder auch der norwegische Staatsfonds.

Ein kurzes Gastspiel bei Ascom

Am frühen Montagmorgen gehen bei der SIX nun aber gleich drei Beteiligungsmeldungen ein, hinter welchen sich auch wirklich Aktienkäufe oder -verkäufe verbergen.

Bei Ascom beispielsweise reduzierte TimeSquare Capital Management seine Beteiligung Mitte Oktober von 3,23 auf 2,95 Prozent. Dass die Aktie des Telekommunikationsunternehmens am Freitag bei 16,50 Franken auf den tiefsten Stand seit Februar 2017 tauchte, lässt die Vermutung zu, dass der Grossaktionär weiterhin als Verkäufer in Erscheinung tritt und vermutlich ganz aussteigen wird.

Der auf wachstumsstarke Unternehmen spezialisierte US-Vermögensverwalter war erst vor weniger als zwei Monaten bei Ascom eingestiegen. Alleine am Tag des Bekanntwerdens stieg der Kurs der Aktie damals um gut 4 Prozent.

Erhöhung der GAM-Beteiligung nicht von strategischer Natur

Vom Rückzug von TimeSquare Capital Management geht bei Ascom deshalb wohl negative Signalwirkung aus.

Anders beim Vermögensverwalter GAM: Wie einer Beteiligungsmeldung zu entnehmen ist, baute die Fondstochter der Credit Suisse ihr Aktienpaket in der ersten Oktober-Hälfte kräftig aus. Sie hält neu 5,08 (zuvor 3,14) Prozent der Stimmen.

Es darf zwar angenommen werden, dass es sich im vorliegenden Fall um eine finanzielle und nicht um eine strategische Beteiligung handelt. Dennoch ist der Zukauf von Titeln durch die Fondstochter der Credit Suisse ermutigend. Nach der Suspendierung des Star-Fondsmanagers Tim Haywood und der eingeleiteten Auflösung der von ihm geführten Fonds gilt GAM nämlich als ein Sorgenkind (cash berichtete).

Bei Bâloise lockt die Dividendenrendite

Nach der Kurshalbierung seit Jahresbeginn weist die GAM-Aktie eine rechnerische Dividendenrendite von fast 9 Prozent auf. Angesichts der hausgemachten Probleme scheint eine kräftige Dividendenkürzung unumgänglich. Erste wichtige Anhaltspunkte verspricht der Zwischenbericht für das dritte Quartal von morgen Dienstag.

Die Aktie von Bâloise gilt ebenfalls als renditestark. Auf Basis der letztjährigen Ausschüttung errechnet sich eine Dividendenrendite von 3,9 Prozent. Gut möglich, dass der Erstversicherer im kommenden Frühjahr noch eine Schippe drauflegt.

Wie bei GAM kaufte die Fondstochter der Credit Suisse zuletzt auch bei Bâloise Titel zu. Im Zuge dieser Zukäufe überschritt die Grossaktionärin den meldepflichtigen Schwellenwert von 3 Prozent.

Das Interessante dabei: Auch die Fondstochter der Rivalin UBS ist mit gut 3 Prozent an Bâloise beteiligt. Allerdings geht diese Beteiligungsnahme in den März 2017 zurück. Ob die beiden Schweizer Grossbanken im Schweizer Versicherungssektor auf das richtige Pferd setzen, werden die kommenden Wochen und Monate verraten.