Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt den Leitzins in der Schweiz 25 Basispunkte auf 0 Prozent. Das gab die SNB an ihrer vierteljährlich stattfindenden geldpolitische Lagebeurteilung in Zürich bekannt. Der Schritt in diesem Umfang war von den allermeisten Experten erwartet worden.
Die Nationalbank werde die Lage nun weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, wie die SNB in einer Mitteilung schreibt. Sie wolle damit sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt. «Bei Bedarf» sei die SNB weiterhin bereit am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Mit der neuerlichen Zinssenkung passt die Schweizer Währungshüter ihren Leitzins zum sechsten Mal in Folge nach unten an. Mit dem neuen Niveau steht der Zins wieder dort, wo er 2022 lag. Im März hatte er zwischen zeitlich eine Höhe von 1,75 Prozent erreicht.
Der Franken legt gegen den Euro nach dem Zinsentscheid leicht zu. Die Schweizer Währung notiert in der Spitze bei 0,9363 gegenüber 0,9419 kurz vor dem Zinsentscheid.
Mit der weiteren Lockerung der Geldpolitik reagiert die SNB auf Deflationsgefahren in der Schweiz und den starken Franken. Im Mai rutschte die Inflation erstmals seit März 2021 wieder in den negativen Bereich. Der Franken hat sich gegenüber dem Dollar seit Jahresbeginn um 10 Prozent aufgewertet. Gegen den Euro blieb der Franken seit Anfang Jahr weitgehend stabil.
Die SNB senkte am Donnerstag ihre Inflationsprognose im Vergleich zum März. Im Jahresdurchschnitt veranschlagt sie für 2025 jetzt eine Teuerung von 0,2 Prozent. 2026 sollen es 0,5 Prozent und 2027 und 0,7 Prozent werden.
«Deflationssorgen plagen die Schweizer Währungshüter», so Brian Mandt, Ökonome bei der Luzerner Kantonalbank. «Das Risiko ist hoch, dass die Notenbanker den Leitzins künftig noch in negatives Terrain treiben werden.»
Seit dem letzten SNB-Zinsentscheid im März hätten die USA Zölle auf Importe eingeführt, was die Wachstumsaussichten für die Schweiz zudem schmälern dürfte, so die SNB. «Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz bleiben unsicher. Entwicklungen im Ausland stellen weiterhin das Hauptrisiko dar».