Die Gleichstellung ist auf dem Schweizer Finanzplatz noch lange nicht voll umgesetzt. Das zeigt der Rücktritt des Direktoriumsmitglieds der Schweizerischen Nationalbank, Andréa Maechler, durch den die Führungsspitze der SNB vorerst wieder ein reiner Männerclub wird. Und das legt auch der Blick in einen Bericht der Denkfabrik Omfif offen. Die Studie vergleicht den Frauenanteil im Management von wichtigen Finanzinstitutionen weltweit.

Die Erkenntnis: Bei den wichtigsten Akteuren auf dem hiesigen Finanzplatz sind Frauen unterrepräsentiert.

Nicht einmal ein Fünftel der rund 200-köpfigen Direktion der SNB sind Frauen – 17,1 Prozent betrug die Quote im letzten Jahr. Im Ranking von Omfif kommt die Nationalbank lediglich auf einen Wert von 32 – die US-Notenbank Fed oder die Europäische Zentralbank punkten deutlich mehr.

Ähnlich schwach im oberen Management vertreten sind Frauen bei den Schweizer Grossbanken, bei der Zürcher Pensionskasse BVK oder beim Fonds von AHV und IV, Compenswiss, wie unsere Grafik der Woche zeigt.

Zumindest bei der Schweizerischen Nationalbank besteht die Hoffnung, dass sie in der Leitung wieder eine Frau erhält und somit beim nächstjährigen Vergleich von Omfif besser abschneiden wird. Als Topfavoritin für die Nachfolge von Andréa Maechler werden die aktuelle Finma-Präsidentin Marlene Amstad und die bekannte Schweizer Ökonomin Beatrice Weder di Mauro gehandelt. Auch Petra Gerlach, als Mitglied des erweiterten SNB-Direktoriums bereits bestens mit dem Institut vertraut, werden gute Chancen für den Karrieresprung eingeräumt.

(mbü)

Dieser Artikel erschien zuerst auf Handelszeitung.ch, unter dem Titel: "Wo auf dem Schweizer Finanzplatz die Frauen fehlen".