Die Aktien des Halbleiterherstellers AMS Osram geben am Freitagmorgen unter einsetzenden Gewinnmitnahmen um 1,3 Prozent auf 10,72 Franken nach, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) um 0,4 Prozent höher steht. Auf Wochenfrist hat der Titel um zirka 10 Prozent zugelegt, seit Jahresanfang beträgt das Plus 83 Prozent. Auf drei Jahre betrachtet setzt sich allerdings immer noch ein Minus von rund 70 Prozent ab.
Die britische Barclays erhöhte Anfang Woche das Kursziel für AMS Osram in einer Branchenstudie auf 12 von 11,50 Franken, beliess die Einstufung aber weiter auf «Equal Weight». Im Vorfeld zu den Zahlen zum dritten Quartal bleiben die Barclays-Analysten vorsichtig. Zwar bleibe die Dynamik im Bereich Künstliche Intelligenz stark, doch profitiere nur ein kleiner Teil der abgedeckten Unternehmen davon, heisst es. Der Favorit im Sektor bleibe TSMC.
Generell hat der Halbleitersektor in den letzten vier Wochen auftrieb erhalten, nach dem die befürchteten US-Exportzölle und Restriktionen auf Halbleiterprodukten geringer als erwartet ausfielen. Die Aktien des Halbleiterherstellers Micron Technology legten in den letzten 30 Tagen um 45 Prozent zu, je von Broadcom um 20 Prozent und TSMC um 17 Prozent. Auch die Valoren der Schweizer Halbleiterzulieferer Comet, Inficon und VAT Group haben nach den Kursverlusten im ersten Halbjahr wieder zulegen können.
Hohe Verschuldung problematisch
Das höchste Kursziel für AMS ruft die US-Investmentbank Jefferies seit Anfang August mit 14 Franken auf. Das Rating lautet «Buy». Das Management des Leuchten- und Sensorenherstellers unternehme kontinuierlich Schritte zur Verbesserung seiner Bilanz, schrieb der zuständige Experte. Als Massnahmen nennt der Analyst den Verkauf von Vermögenswerten und operative Verbesserungen sowie die Refinanzierung von Schulden.
In den nächsten zwölf Monaten erwartet der Jefferies-Experte denn auch weitere Meilensteine, wie beispielsweise den Verkauf von Vermögenswerten im Wert von über 500 Millionen Euro und die mögliche Veräusserung der Fabrik in der Ortschaft Kulim in Malaysia. Die Produktionsstätte - eine 8-Zoll-Wafer-Fabrik für MicroLEDs, ist aufgrund der Stornierung eines Schlüsselprojekts des Hauptkunden Apple nicht mehr notwendig und wird aktuell nicht genutzt. Die Investitionen betrugen rund 1,3 Milliarden Euro.
Mit seinem Kursziel von 14 Franken ist der Jefferies-Experte alleine auf weiter Flur. Gemäss AWP-Analyzer stufen vier Analysten den Titel mit «Kaufen», sechs mit «Halten» und einer mit «Verkaufen» ein. Das durchschnittliche Kursziel von 10,74 Franken ist praktisch identisch mit dem aktuellen Notierung.
Die Einschätzung der Analysten deutet somit auf ein beschränktes Aufwärtspotenzial hin. Dies hängt primär mit der nach wie vor hohen Verschuldung zusammen, die sich gemäss Bloomberg-Daten auf 2,4 Milliarden Euro summiert. Der Pfad zu einer mittelfristig sinkenden Verschuldung ist zwar aufgegleist und eine Verbesserung der Verschuldungsquote absehbar. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der freie Cashflow - wie von den Experten prognostiziert - in einem ersten Schritt von 65 Millionen Euro im Jahr 2024 auf 165 Millionen Euro im Jahr 2025 ansteigt.
(cash)