"Der russische Revanchismus muss Kiew und Vilnius, Chisinau und Warschau, unsere Brüder in Lettland und Estland, in Georgien und allen anderen Ländern, die jetzt bedroht sind, für immer vergessen", sagt Selenskyj bei einer Konferenz in Litauen, zu der er per Video-Call zugeschaltet ist.

Das Nato- und EU-Land Litauen mit der Hauptstadt Vilnius gehörte wie die Ukraine, Lettland, Estland, Georgien und die Republik Moldau mit ihrer Hauptstadt Chisinau einst zur Sowjetunion. Das wie Litauen heute ebenfalls zur EU und Nato gehörende Polen war Mitglied des von der Sowjetunion dominierten Warschauer Pakts.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz würdigte derweil zum Jahrestag des Kriegsbeginns die Entschlossenheit der Ukrainer und verteidigt die Linie der Bundesregierung. "Russland führt einen unerbittlichen Angriffskrieg gegen die Ukraine", sagt Scholz in einer Videoansprache. Deutschland unterstütze die Ukrainer, die mit Entschlossenheit und Mut ihre Freiheit verteidigen, so stark und solange wie nötig. "Wer auf das vergangene Jahr zurückblickt, erkennt: Der russische Präsident ist gescheitert", so Scholz. "Wladimir Putin hat auf Spaltung gesetzt, und das Gegenteil bewirkt. Die Ukraine ist geeinter denn je."

Die EU stehe geschlossen zusammen. Deutschland stehe auch in Zukunft fest an der Seite der Ukraine. "Denn: Es sind eben nicht unsere Waffenlieferungen, die den Krieg verlängern." Das Gegenteil sei richtig: "Je früher Russlands Präsident einsieht, dass er sein imperialistisches Ziel nicht erreichen wird, desto größer ist die Chance auf ein baldiges Kriegsende. Putin hat es in der Hand. Er kann diesen Krieg beenden."

Die Söldner-Truppe Wagner meldete derweil die Einnahme des Dorfs Berchiwka nordwestlich der Stadt Bachmut. Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin erklärt, seine Einheiten hätten die volle Kontrolle über das Dorf übernommen. Wagner-Söldner sind seit Monaten im Kampf um das strategisch als wichtig geltende Bachmut im Einsatz und agieren weitgehend unabhängig vom russischen Militärkommando. Prigoschin hatte sich in den vergangenen Tagen einen immer schärferen Streit mit dem Verteidigungsministerium und der Militärspitze geliefert und beiden vorgeworfen, seinen Einheiten absichtlich Munition vorzuenthalten. Am Donnerstag erklärte er, es werde nun wieder Munition geliefert.

(Reuters)