Während man gewöhnliche Goldvreneli für einige hundert Franken kaufen kann, sind ein paar seltene Stücke diese Woche zu fünf- bis sechsstelligen Frankenbeträgen versteigert worden.
Den höchsten Preis erzielte ein 20-Franken-Vreneli des Jahres 1897. Für 200'000 Franken ging es an einen neuen Besitzer über, der 20'000 mehr als den Schätzwert geboten hatte. Die Münze ist besonders kostbar, da sie aus sogenanntem Gondogold herstellt wurde - aus dem Edelmetall, das aus dem einstigen Bergwerk in Gondo im Kanton Wallis stammt. Nur 29 Stück wurden geprägt, und weil einige davon verloren gingen, sind bis heute nur noch einige wenige vorhanden.
Im selben Jahr wurden auch 400'000 Goldvreneli aus üblichem Gold herstellt und sind deshalb nicht derart speziell wie die Gondogoldprägungen. Diese erkennt man an ihrer helleren Farbe und einem kleinen einpunzierten Kreuz in der Mitte des Schweizer Kreuzes auf der Rückseite der Münze.
Zu den Münzen, welche das Auktionshaus Sincona, versteigert hat, gehört weiter eine Probe aus dem Jahr 1897, die auch als «Stirnlockenvreneli» bekannt ist. Die abgebildete Frau trägt geflochtenes Haar und zudem eine Stirnlocke, die für die reguläre Prägung aber wieder entfernt wurde. Die Proben - nur zwölf Stück wurden angefertigt - sind laut den Experten von grösster Seltenheit. Das versteigerte Exemplar erzielte 190'000 Franken; das waren 40'000 Franken mehr als der Schätzpreis.
155'000 Franken legte ein Bieter für eine 20-Franken-Helvetia aus dem Jahr 1887 hin und ging damit 5000 Franken über den Schätzwert hinaus. Es handelt sich nicht um ein klassisches Goldvreneli, steht diesem in puncto Seltenheit jedoch in nichts nach. Es sind schätzungsweise nur noch fünf bis zehn Stück bekannt. Die ursprüngliche Auflage umfasste 176 Exemplare.
Für 85'000 Franken (Schätzwert: 75'000 Franken) ist ein 10-Franken-Goldvreneli des Jahres 1911 ersteigert worden. Es handelt sich wiederum um eine Probe, die sehr rar ist. Laut den Fachleuten ist diese Münze «eine der, wenn nicht die seltenste Goldprobe der Schweiz». Insgesamt seien nur drei Stücke auf dem Markt.
Neben diesen Schweizer Geldstücken stand auch ein 20-Dukaten-Stück aus Bern des Jahres 1681 zur Auktion. Es sei von grösster Seltenheit und bis dato das einzige bekannte Exemplar, heisst es in der Beschreibung des Auktionshauses. Der Zuschlagspreis entsprach genau dem Schätzpreis: 500'000 Franken.
Indes ist der Zuschlagspreis nicht gleich dem Endpreis. Die Käufer bezahlen in der Regel ein 20-prozentiges Aufgeld sowie die Mehrwertsteuer. Doch auch so: Die Summe der Zuschlagspreise aller fünf Münzen beläuft sich auf 1,13 Millionen Franken. Die Expertenschätzungen gingen von total 1,06 Millionen Franken aus.