Wenn der Sensorenhersteller AMS jeweils Zahlen vorlegt, sind der Aktie grössere Kursbewegungen so gut wie sicher. In den letzten Jahren überraschte der Sensorenhersteller aus Unterpremstätten mit seinen Quartalsergebnissen regelmässig für überraschte Gesichter. Leider nicht immer im positiven Sinn. Und überraschte nicht der Zahlenkranz, dann wenigstens der Ausblick aufs neue Quartal.

Am 30. April berichtet AMS über die Geschäftsentwicklung für die Zeit von Anfang Januar bis Ende März berichtet. Damit ist einmal mehr für Spannung gesorgt. Denn die Berichte aus der Wertschöpfungskette des Grosskunden Apple könnten unterschiedlicher kaum sein. Zuletzt weckte der iPhone-Hersteller mit Preissenkungen auf älteren Modellen des Smartphones Hoffnungen (cash berichtete).

Sollte Apple im Zuge dessen nämlich mengenmässig mehr iPhones absetzen können, müsste das Unternehmen bei Zulieferern wie AMS mehr Komponenten abrufen. Der Grosskunde ist beim Sensorenhersteller für geschätzte 45 bis 55 Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich.

Umsatzvorgaben für das zweite Quartal könnten enttäuschen

Die AMS-Aktie hat bereits reichlich Vorschusslorbeeren erhalten. Von den Mehrjahrestiefstkursen der ersten Januar-Tage bei rund 18 Franken aus betrachtet konnte sie ganze 75 Prozent gutmachen. Vom Rekordhoch von vor einem Jahr ist die Aktie aber noch immer weit entfernt. Damals wurden in der Spitze Kurse von 120 Franken und mehr bezahlt.

Nicht so recht ins Bild der Kurserholung der letzten Monate wollen Gewinnschätzungsreduktionen durch Barclays passen. In einer Branchenstudie streicht die britische Grossbank ihre Gewinnerwartungen für das laufende sowie für das kommende Jahr um jeweils 22 Prozent zusammen. An der "Overweight" lautenden Kaufempfehlung und am Kursziel von 35 Franken hält sie aber dennoch fest.

Barclays rechnet für das erste Quartal mit einem Umsatz von 371 Millionen Dollar. Das sind 12 Prozent weniger als im Vorquartal und sogar 25 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings liegt diese Schätzung ziemlich genau inmitten der AMS-eigenen Zielbandbreite von 350 bis 390 Millionen Dollar.

Fast wichtiger noch als die Umsatzentwicklung im ersten Quartal ist der Ausblick für das laufende zweite Quartal. Diesbezüglich liegt die britische Grossbank mit ihrer Schätzung von 341 Millionen Dollar weit hinter den bei 368 Millionen Dollar liegenden Annahmen anderer Banken zurück.

Beleben sich im Zuge der Auftragslage auch die Margen?

Kernstück der Kaufempfehlung der Briten ist übrigens das Margenverbesserungspotenzial bei AMS. Die kürzliche Reduktion von 600 Produktionsmitarbeitern in Singapur setze ein ermutigendes Zeichen, so ist der Branchenstudie zu entnehmen.

Erst vor wenigen Tagen stufte die britische Liberum die AMS-Aktie von "Hold" auf "Buy" herauf. In Erwartung einer Belebung entlang der Wertschöpfungskette von Apple gibt Liberum das Kursziel neuerdings mit 45 (zuvor 25) Franken an. Anders als Barclays erhöhen die Briten ihre Gewinnschätzungen für den Sensorenhersteller um bis zu 122 Prozent.

Mit ihren Kaufempfehlungen befinden sich Liberum und Barclays übrigens in guter Gesellschaft. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge raten neun von 15 Banken zum Kauf der AMS-Aktie.