Der Franken konnte zuletzt wieder seine Muskeln spielen lassen und gegenüber dem Euro Boden gutmachen. Mit 97,5 Rappen kostet die europäische Einheitswährung gut einen Rappen weniger als noch vor wenigen Tagen.
Euro in einem klassischen Abwärtstrend?
Die Charttechniker der Bank Julius Bär gehen beim Euro-Franken-Kurs denn auch von einer neuen Abwärtsbewegung aus. Diese könnte den Euro in die Nähe von 94 Rappen zurückfallen lassen. Dort liegt das letztjährige Tief.
Wie die Experten schreiben, erweist sich die seit Mitte 2022 zu beobachtende Erholung beim Euro als eher schwächlich. Ein Versuch, über die Parität von eins-zu-eins vorzustossen, sei kläglich gescheitert. Für die Charttechniker ist dieses Verhalten geradezu typisch für einen klassischen Abwärtstrend, waren zuletzt doch selbst in überverkauften Situationen kaum Käufer auszumachen.
Ihres Erachtens steht einem Test der historischen Tiefstkurse nichts im Weg. Dieses geht auf Ende September zurück und liegt wie gesagt bei rund 94 Rappen. Selbst als die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte Januar 2015 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Euro-Mindestkurs kappte, fiel der Euro am Tag des Bekanntwerdens "bloss" auf 96,5 Rappen.
Um auf Worte auch Taten folgen zu lassen, rät die Bank Julius Bär Anlegerinnen und Anlegern, den Euro gegen den Franken leerzuverkaufen. Diese Empfehlung lässt sich entweder über Währungs-Optionen oder über Termingeschäfte umsetzen, sofern man denn über entsprechende Limite für Termingeschäfte verfügt.
Julius-Bär-Experten pessimistischer als andere Berufskollegen
Die Zürcher Bank riet bereits im Mai zu Wetten gegen den Euro, als der Euro-Franken-Kurs mit 98 Rappen sogar noch etwas höher notierte als zuletzt. Sollte die europäische Einheitswährung entgegen den anders lautenden Erwartungen auf 1,02 Franken steigen, legen die Charttechniker ihrer Anlagekundschaft nahe, im Rahmen eines sogenannten Stop-Loss-Auftrags die Reissleine zu ziehen, um weitere Verluste auszuschliessen.
Mit ihrer negativen Haltung für den Euro stehen die Julius-Bär-Experten mehr oder weniger alleine da. Die Berufskollegen bei anderen Banken sind für den Euro-Franken-Kurs mehrheitlich neutral gestimmt.


3 Kommentare
"Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen."
Voltaire (1694 - 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
Bei jeder Short Empfehlung sollten die Alarmglocken klingeln. Ein Short kann sich nur lohnen, wenn man gegen den Markt wettet und dann das unerwartete eintritt!
Dann halt anders ausgedrückt: "Gehen Sie Long CHF"