Für das abgelaufenen vierte Geschäftsquartal meldete der Konzern am Donnerstag eine Verdoppelung des Nettogewinns auf 2,7 Milliarden Euro, womit er die Konsensschätzung der Analysten traf. Im neuen Geschäftsjahr soll die Umsatzrendite der wichtigen Sparte Digital Industries auf bis zu 22 Prozent wachsen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug sie 20 Prozent.
Auftragseingang und Umsatz stiegen im im vergangenen Jahr in allen Industriegeschäften, obwohl die Sanktionen gegen Russland, die hohe Inflation und Probleme in der Lieferkette Siemens belasteten.
Mit der Zukunft seines Russland-Geschäfts, das Anfang des Jahres aufgegeben wurde, ringt der Konzern noch immer. Das Ende der 170-jährigen Präsenz im Land führte zu Wertminderungen von 1,2 Milliarden Euro.
"Wir sehen im weiteren Verlauf eine Abflachung des Auftragseingangs", sagte Konzernchef Roland Busch in einem Interview mit Bloomberg TV. "Aber man darf nicht vergessen, dass dies von einem extrem hohen Niveau ausgeht."
Dividende soll erhöht werden
Die Dividende soll von 4 auf 4,25 Euro je Anteilsschein erhöht werden. Den Gewinn je Aktie sieht das Management in einer Spanne von 8,70 bis 9,20 Euro. Im Vorjahr waren es 8,84 Euro, ohne Berücksichtigung einer Wertminderung auf die Beteiligung an Siemens Energy.
Der Engpass bei Komponenten hat zu erheblichen Auftragsbeständen geführt, deren Abbau Monate dauern wird. Siemens hat im August erklärt, dass es in den kommenden Monaten eine Normalisierung der Auftragseingänge erwartet. Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Auftragsbestand um 17 Prozent auf einen Rekordwert von 102 Milliarden Euro.
Siemens steht kurz vor dem Abschluss einer umfassenden Umstrukturierung seines Geschäfts, weg von schweren Ausrüstungen wie Industrierobotern und Zügen, hin zu margenstärkeren, software-bezogenen Produktlinien. Der Konzern will damit zu den Rentabilitätsniveaus der Wettbewerber aufschließen.
Die meisten der kleineren Geschäftsbereiche, die zur Veräußerung bestimmt waren, wurden bereits verkauft. Hinzu kommen Ausgliederungen von Geschäftsbereichen wie dem Gasturbinenbauer Siemens Energy und dem Hersteller von Gesundheitsausrüstungen Siemens Healthineers.
In der wichtigen Sparte Digital Industries, die Software für die Fabrikautomatisierung entwickelt, rechnet Siemens mit einer Gewinnmarge zwischen 19 Prozent und 22 Prozent. Für den Bereich Smart Infrastructure liegt das Renditeziel bei 13 Prozent bis 14 Prozent. In der Sparte Mobility werden Margen zwischen 8 Prozent und 10 Prozent in Aussicht gestellt.
(Bloomberg)