SIG hat am Dienstag die erwartet schlechten Ergebnisse zum dritten Quartal vorgelegt. Diese waren keine Überraschung, weil im Sommer der CEO in die Wüste geschickt und im September eine Gewinnwarnung publiziert worden war.

Konkret sank der Umsatz in den Monaten Juli bis September um 6,7 Prozent auf 769 Millionen Euro. Die Kunden hätten ihre Lagerbestände an die sich verschlechternde Konsumentenstimmung angepasst, begründet das Unternehmen den Rückgang. Davon waren laut den Angaben alle Regionen betroffen. Indien erzielte etwa nicht das erhoffte Wachstum, aber auch in den USA kam die Nachfrage insbesondere im Bereich «Out-of-Home-Dining» weiterhin nicht auf Touren.

Viele Sondereffekte

In der Folge verschlechterte sich die Profitabilität. Die bereinigte EBITDA-Marge sank auf 16,0 von 25,0 Prozent. Und der bereinigte Gewinn brach auf 16,9 von 77,5 Millionen Euro ein.

Hier spielten neben dem schlechten Geschäftsgang aber auch Sondereffekte eine Rolle. Denn SIG kündigte bei der Gewinnwarnung im September ein grosses Transformationsprogramm an. Das Unternehmen will sich auf margen- und wachstumsstarke keimfreie, also aseptische, Verpackungen fokussieren. Kleinere nicht-aseptische Geschäfte sollen verkauft werden. Ausserdem soll die Effizienz gesteigert werden.

Die Details zu diesem Programm will das Unternehmen am Donnerstag vorstellen. Bereits klar sind die finanziellen Folgen. Denn im Zuge des Programms hat SIG einen Hausputz durchgeführt und umfangreiche Abschreiber auf schwächelnde Geschäfte vorgenommen. Diese Wertminderungen, verbunden mit Restrukturierungskosten, schlugen im dritten Quartal mit 320 Millionen Euro zu Buche. Und im vierten Quartal sollen noch einmal bis zu 40 Millionen hinzu kommen.

Das Unternehmen betonte, dass der Grossteil der Massnahmen nicht liquiditätswirksam sei. Und sie wirkten sich auch nicht alle auf den bereinigten EBITDA aus - konkret belasteten sie die Kennzahl nur mit 61 Millionen. Inklusive aller Kosten resultieren im dritten Quartal gleichwohl rote Zahlen. Konkret kam das Q3-Nettoergebnis bei -221,8 Millionen zu liegen.

Ziele bestätigt

Der Ausblick wurde bestätigt. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr weiterhin mit einem leicht negativen bis flachen Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen und Kunststoffpreisen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird nun ohne Berücksichtigung von Einmalbelastungen im Bereich von 24,0 bis 24,5 Prozent erwartet (Q3: 24,0 Prozent), inklusive von 21 Prozent. Deswegen und weil das Unternehmen den Fokus stärker auf Kapitaldisziplin und Schuldenabbau richten will, schlägt der Verwaltungsrat für 2025 weiterhin einen Dividendenverzicht vor.

Laut Interims-Chefin und CFO Ann-Kristin Erkens braucht es für die Zielerreichung ein besseres viertes Quartal. «Das Schlussquartal ist traditionellerweise für uns das beste Quartal im Jahr, und das sehen wir auch in diesem Jahr», sagte sie an einer Telefonkonferenz. Als Gründe gelten laut früheren Angaben Volumenrabatte, welche sich die SIG-Kunden vor Jahresschluss sichern wollen, und ein Lageraufbau im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfest.

(AWP)