Mit Vontobel steht nun eine Bank mehr auf der Liste der Signa-Banken. Zahlreiche Schweizer Institute haben der illiquiden Gruppe von René Benko geholfen, Immobilien- oder Finanz-Deals zu finanzieren.

Julius Bär hat Tabula rasa gemacht und die ausstehenden Kredite von rund 600 Millionen Franken abgeschrieben. Bei anderen Schweizer Banken gelten die Kredite (noch) als halbwegs sicher. Das sind die bekannten Namen:

Julius Bär

Als eine der ersten Banken stieg die Vermögensverwalterin Julius Bär ein – und das gleich auch mit dem vermutlich grössten Betrag. Julius Bär zimmerte schon 2020 eine Finanzierung, damit die Signa-Gruppe der Migros die Hälfte der Globus-Gruppe abkaufen konnte. Danach half Bär mit, Benko eine Übergangsfinanzierung zum Kauf der Kaufhauskette Selfridges zu bieten.

Diese Kredite bekam Bär allesamt wieder. Und wurde dann wohl zu gierig. Anders ist es nicht zu erklären, dass die Bank 2022 gleich drei Kredite von je rund 200 Millionen Franken an verschiedene Gesellschaften des Signa-Imperiums vergab. Die nun allesamt abgeschrieben wurden. Bär-CEO Philipp Rickenbacher musste deswegen von seinem Amt zurücktreten.

Migros Bank und Migros

Bekannt ist auch ein grosses Engagement der Globus-Vorbesitzerin Migros beziehungsweise der konzerneigenen Migros Bank. Insgesamt hat die Detailhändlerin 222 Millionen Franken bei der Signa ausstehen – davon 97 Millionen über die Migros Bank. Das bestätigte die Bank Mitte Januar. 

Aargauische Kantonalbank

Die AKB bestätigte Anfang Januar, Kredite von insgesamt 73 Millionen Franken gegenüber Signa-Töchtern ausstehend zu haben. Das Geld floss als Hypotheken in die Finanzierung von Globus-Warenhäusern.  Handelsregister-Unterlagen zufolge dienten 25 Millionen Franken der Finanzierung einer Globus-Liegenschaft in Bern. Der Rest dürfte im Rahmen eines Konsortialkredits in Globus-Liegenschaften in Zürich geflossen sein. Die Bank macht indes keine Angaben zur Verteilung der Summe auf einzelne Liegenschaften.

Graubündner Kantonalbank

Lange tat es die GKB als Gerücht ab, dann tauchte ihr Name im Januar doch auf einer Gläubigerliste auf. Demnach hat die Bank knapp 61 Millionen Euro im Rahmen der Insolvenzverfahren angemeldet. Vermutet wird, dass die GKB sich an Konsortialkrediten beteiligt hat.

Luzerner Kantonalbank

Aus dem Schneider dürfte die LUKB sein. Sie hatte einst den Kauf einer Liegenschaft in Zürich mit einer Hypothek im Umfang von zuletzt 41 Millionen Franken finanziert. Die Liegenschaft wurde jedoch im Mai 2023 von der entsprechende Signa Tochter an die Axa-Anlagestiftung verkauft.

IHAG Privatbank

Die Zürcher IHAG Privatbank taucht auf den Gläubigerlisten mit einer Forderung von 30 Millionen Euro auf.

Walliser Kantonalbank

Die Walliser Kantonalbank taucht auf den Gläubigerlisten mit einer Forderung von 25 Millionen Euro auf. In einer Medienmitteilung bestätigte die Bank im Januar, mit 24,3 Millionen Franken an einem Konsortialkredit beteiligt zu sein. Als Sicherheit führt sie eine gleich umschriebene Liegenschaft wie die OKB auf. 

Zürcher Kantonalbank

Die Zürcher Kantonalbank taucht auf den Gläubigerlisten mit einer Forderung von 11 Millionen Euro auf. 

Basler Kantonalbank

Aktenkundig ist, dass die Basler Kantonalbank einst eine Hypothek im Umfang von 7 Millionen Franken ausgestellt hat, die auf der Liegenschaft des Basler Globus-Provisoriums liegt. Unklar ist, ob der Kredit, der einst bis Anfang 2024 laufen sollte, inzwischen zurückbezahlt wurde. Dem Vernehmen nach ist die BKB zudem an einem grösseren Konsortialkredit beteiligt. Die Bank hat diese Kredite bislang nicht kommentiert. 

Bank Vontobel

Die Bank Vontobel hat im Umfang von zehn Millionen Dollar für die Signa-Tochtergesellschaft Signa RFR US Selection Geld beschafft. Sie trat als «Lead Manager» für einen Kassaschein auf und war also für die Platzierung der Anleihe zuständig. Gelandet sind die Scheine offenbar weder in der eigenen Bilanz noch bei eigenen Kunden. Die Bank hat denn auch keine Wertberichtigungen oder Rückstellungen gebucht, wie sie anlässlich der Jahreszahlen kommentiert. Auch sie nennt die Signa-Gruppe nicht namentlich. 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Handelszeitung unter dem Titel: "Das sind die Schweizer Signa-Banken".

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