Die Schweizer Uhrenexporte waren im Juli erstmals seit Januar 2021 wieder rückläufig, wenn auch mit 0,9 Prozent auf 2,2 Milliarden Franken nur leicht. Dennoch wurden insbesondere die Valoren der Swatch Group an der Börse für den Rückgang in Sippenhaft genommen und mit Kursverlusten abgestraft.

Aktie nicht länger ein Verkauf

Die Inhaberaktie büsste gestern Dienstag knapp 2 Prozent auf 244 Franken ein. Zeitweise kostete sie keine 243,50 Franken mehr. Das entspricht dem tiefsten Stand seit November letzten Jahres. Ganz überraschend kommt diese Kursschwäche nicht, waren zuletzt doch insbesondere die Uhrenexporte in den Preissegmenten bis 200 Franken und bis 500 Franken rückläufig. Diesen beiden Kategorien wird fürs Tagesgeschäft der Swatch Group eine grosse Bedeutung zuteil.

Gerade bei der Basler Kantonalbank dürfte die Freude über den Kursrückgang gross sein. Der zuständige Analyst stuft die Inhaberaktie nämlich schon eine ganze Weile mit "Untergewichten" ein, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt. Um der enttäuschenden Entwicklung der Uhrenexporte Rechnung zu tragen, kürzt er nun sein Kursziel zwar auf 240 (zuvor 260) Franken. Eine Verkaufsempfehlung hält der Analyst nach dem Kursrückgang der letzten Wochen allerdings nicht länger für angebracht. Er stuft die Aktie deshalb neuerdings mit "Marktgewichten" ein.

Aktie von Richemont noch immer die bessere Alternative?

Trotz deutlichem Bewertungsabschlag der Swatch Group gegenüber anderen europäischen Luxusgüterherstellern kann man sich bei der Basler Kantonalbank nicht zu einer Kaufempfehlung durchringen. Zum einen erachtet der Analyst diesen Abschlag für durchaus gerechtfertigt und zum anderen schliesst er nicht aus, dass sich die chinesische Wirtschaft schlechter entwickelt als derzeit erwartet wird. Sollte sich die Situation in China weiter verschlechtern, wären sogar noch tiefere Kurse möglich, wie er schreibt. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Analyst hält die Swatch-Inhaberaktie noch nicht reif für eine Gegenbewegung.

Eine Alternative sieht er aus Anlegersicht in den Namenaktien von Richemont. Diese werden mit "Übergewichten" und einem neuerdings 160 (zuvor 170) Franken lautenden Kursziel zum Kauf angepriesen. Seines Erachtens wir die operative Leistung des Luxusgüterherstellers momentan unterschätzt. Das sehen viele der Berufskollegen bei anderen Banken genauso. Richemont gilt als absoluter Liebling der Analysten. Für keine andere Aktie aus der Schweiz sind so viele Kaufempfehlungen ausstehend wie für diesen Luxusgütertitel.

Auch die Richemont-Aktie hatte in den letzten Wochen mit rückläufigen Kursen zu kämpfen. Mit einem Plus von knapp 3 Prozent seit Januar ist die bisherige Jahresbilanz jedoch noch immer positiv. Nicht so bei der Swatch-Inhaberaktie. Diese notiert mittlerweile fast 7 Prozent unter dem Stand von Anfang Jahr.