Früher läutete Givaudan als erster Vertreter aus dem Swiss Market Index (SMI) regelmässig die Unternehmensberichterstattung ein. Diesmal müssen sich die Aktionäre allerdings noch bis zum 26. Januar gedulden. Erst dann wird der Aromen- und Riechstoffhersteller aus Genf seinen Zahlenkranz für 2017 vorlegen.

Nichts Gutes lässt im Hinblick darauf eine Unternehmensstudie von Bernstein Research erahnen. Denn darin stuft der Autor Gunther Zechmann die Givaudan-Aktie von "Market Perform" auf Underperform" herunter, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt.

Er sieht den Aromen- und Riechstoffhersteller bei den Rohmaterialpreisen zwischen Hammer und Amboss und rechnet mit Druck auf die Margen und die Barmittelgenerierung. Gerade letztere ist aus Aktionärssicht von grosser Bedeutung, bestimmt sie doch darüber, ob Givaudan auch in Zukunft an der grosszügigen Dividendenpolitik festhalten kann.

Margenerwartungen könnten sich als zu hoch erweisen

Zechmann beziffert das Kursziel für die Aktie neu auf 1900 (zuvor 1970) Franken. Vom Schlussstand vom Freitag aus entspräche dies einem Rückschlagspotenzial von fast 20 Prozent.

Dem Bernstein-Analysten sind die Margenerwartungen seiner Berufskollegen für 2018 um 170 Basispunkte zu hoch angesetzt. Er hält deshalb weder den Bewertungsaufschlag der Aktie von 10 Prozent gegenüber jenen anderer Mitbewerber, noch den Aufschlag von 13 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert der letzten drei Jahre für gerechtfertigt.

Kursentwicklung der Givaudan-Aktie über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Schon im November 2016 warnte Zechmann bei Givaudan vor Margendruck und sprach auch damals eine Verkaufsempfehlung aus. Rückblickend lag er damit goldrichtig, wartete das Unternehmen im darauffolgenden Januar doch mit einem enttäuschenden Jahresergebnis auf. Der Aktienkurs fiel daraufhin in die Nähe von 1700 Franken.

Im Hinblick auf die anstehende Jahresergebnispräsentation haben die warnenden Worte des Bernstein-Analysten für Beobachter deshalb eine gewisse Signalwirkung. Schliesslich wäre es nicht das erste Mal, dass er den von steigenden Rohstoffpreisen ausgehenden Margendruck richtig erkannt hätte.

Kaum Verkaufsempfehlungen für die Aktie

Wie ein Blick auf die Statistiken der Nachrichtenagentur AWP verrät, empfehlen fünf von 15 Banken die Givaudan-Aktie zum Kauf. Von sieben Banken wird sie neutral einschätzt und neben Bernstein Research raten nur gerade die Citigroup und die britische Barclays zum Verkauf.

Für 2017 rechnen Analysten durchschnittlich mit einem Umsatzplus von 7 Prozent auf gut 5 Milliarden Franken. Um einmalige Faktoren bereinigt soll dabei ein um 25 Prozent höherer Reingewinn von 760 Franken resultieren.

Mit einem Kursplus von gut 20 Prozent bewegte sich die Aktie im letzten Jahr bei den Titeln aus dem SMI im vorderen Drittel. In den ersten Januar-Tagen 2018 stieg sie bei 2327 Franken kurzum auf den höchsten Stand in der Firmengeschichte. Auf Basis der für das vergangene Geschäftsjahr erwarteten Dividende von 58 Franken je Aktie errechnet sich eine Rendite von 2,5 Prozent.