Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump weckt international Befürchtungen über eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten. Der Angriff verunsichere die Anleger und schüre die Nervosität, heisst es denn auch am Markt. Der Broker IG berechnet den SMI kurz nach 7 Uhr bei 11'790 Punkten, was gegenüber dem Freitagschluss einem Minus von 0,7 Prozent entspricht. Auch für den deutschen Dax und den Dow Jones dürfte es laut den vorbörslichen Indikationen nach unten gehen.
Dafür ist der Preis für Rohöl kräftig gestiegen. Der Preis für ein in Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kletterte am Sonntag um bis zu sechs Prozent auf 81,40 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Januar. Das Kursplus ist zuletzt allerdings wieder klar abgeschmolzen - zuletzt legte der Brent-Preis noch um 1,7 Prozent auf 78,31 Dollar zu.
Auch sind sichere Häfen wieder gefragt. Der Goldpreis legt zu. Und auch der Dollar profitiert von den Spannungen und stieg auch zum Franken kurzzeitig auf knapp 82 Rappen - aktuell steht er aber wieder darunter (bei 0,8181).
Mit dem überraschenden Angriff übergingen die Vereinigten Staaten Deutschland und andere europäische Staaten, die noch am Freitag mit Teheran über weitere Verhandlungen im Streit über das iranische Atomprogramm gesprochen hatten. «Der Ball liegt nun in Teheran», kommentierte Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management. «Das grosse Risiko besteht nicht in dem, was passiert ist, sondern darin, was folgen wird.» Eine Sorge ist etwa, dass die für den Öltransport und damit die Weltwirtschaft so wichtige Strasse von Hormus vom Iran blockiert wird.
Allerdings könnte es einige Tage oder sogar Wochen dauern, bis die iranische Reaktion erkennbar ist. Es sei jedenfalls viel zu früh um zu sagen, dass das Schlimmste nun wohl überstanden sei, meinte ein Marktexperte. Präsident Trump möge zwar erfolgreich eine «Eskalation zur Deeskalation» betrieben haben, aber eine weitere Ausweitung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschliessen, heisst es bei RBC. «Es könnte also durchaus sein, dass für einmal politische Börsen längere Beine haben als üblich», sagte ein Händler.
(AWP)