An den Aktienmärkten ist die Sorge um ein schnelleres Zinserhöhungstempo der Notenbanken und damit auch die Nervosität der Investoren wieder deutlich gestiegen. Während sich die Berichterstattungs-Saison in der neuen Handelswoche fortsetzt, dürften neue Konjunkturdaten verstärkt auf ihren Einfluss auf die Zinsentscheide der Notenbanken hin abgeklopft werden.
Für die abgelaufene Handelswoche resultiert für den Leitindex SMI bis am Freitagmittag noch ein schwaches Plus von 0,5 Prozent. Zu verdanken ist dies drei positiven Handelstagen in Folge, während es am Donnerstag und Freitag mit dem Leitindex wieder abwärts ging.
Kalte Dusche
Für eine "kalte Dusche" für die Finanzmärkte sorgte am Donnerstag die Entwicklung der Produzentenpreise in den USA, die sich deutlich weniger abgeschwächt haben als erwartet. "Die Inflation erweist sich als zu hartnäckig, um bereits das Ende des Zinszyklus auszurufen", resümierte ein Händler. Zuvor hatten schon die am Dienstag veröffentlichten US-Konsumentenpreise mit einem nur geringen Rückgang enttäuscht.
Dazu deuteten Daten vom Donnerstag zum Detailhandel und zum Arbeitsmarkt in den USA darauf hin, dass die US-Wirtschaft trotz der geldpolitischen Straffung an Schwung gewinnt und nicht verliert. Damit seien die Erwartungen gestiegen, dass die Federal Reserve die Leitzinsen noch öfter und stärker anheben werde, hiess es. Vor allem sei der Glaube am Markt wieder deutlich geschrumpft, dass es noch im laufenden Jahr 2023 bereits wieder zu Zinssenkungen in den USA kommen könnte.
Fed-Sitzungsprotokoll
In der neuen Handelswoche stehen auf Konjunkturseite unter anderem Daten zur Konsumentenstimmung in der EU oder neue PMI-Daten in den USA wie auch in der EU an. In der Schweiz werden vor allem die Aussenhandelszahlen einschliesslich der Statistik zu den Uhrenexporten am Dienstag wie auch der am Mittwoch anstehende CS-CFA-Indikator Hinweise auf den Konjunkturverlauf hierzulande geben.
Auf grosse Beachtung stossen wird wohl die zur Wochenmitte anstehende Veröffentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed. In den vergangenen Tagen hatte sich das Lager der "höher für länger"-Befürworter laut zu Wort gemeldet: So hatten etwa die Notenbanker Loretta Mester und James Bullard öffentlich geäussert, dass sie im Februar statt dem Fed-Zinsschritt von 25 Basispunkten einen solchen von 50 Basispunkten befürwortet hatten.
Energischer handeln
Die Zentralbank-"Falken" implizierten entsprechend, dass sie sich auch an der kommenden Fed-Sitzung vom März wieder für einen deutlicheren Zinsschritt von einem halben Prozentpunkt einsetzen würden. Insgesamt müsse der US-Leitzins auf mindestens 5,00 bis 5,25 Prozent steigen, um der Inflation Herr zu werden, sagte etwa Bullard, der die Notenbank von St. Louis präsidiert. Derzeit liegt der Leitzins bei 4,5 bis 4,75 Prozent.
Auch in der EU präsentiert sich die Inflation deutlich hartnäckiger als erhofft, wie die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel am Freitag warnte. "Wir sind immer noch weit davon entfernt, die Inflation zu besiegen", sagte sie
in einem Bloomberg-Interview. Entsprechend müsse die EZB möglicherweise "energischer handeln", sollten sich die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung als geringer als erwartet erweisen, mahnte Schnabel.
Weitere Jahresergebnisse
In der laufenden Berichtssaison steht hierzulande in der neuen Woche mit dem Zementkonzern Holcim nun noch ein weiteres im SMI kotiertes Unternehmen zur Berichterstattung an. Des Weiteren werden die Jahreszahlen des unter Druck stehenden Bankensoftware-Spezialisten Temenos auf einige Beachtung stossen.
(awp)
1 Kommentar
Alles kalter Kaffee, die Aktienmärkte ex NASDAQ sind inzwischn klar überverkauft, wenn Fear overcomes Greed.
Da werden auch sselbst die pessimistischen Zinsstimmen keine Baisse mehr hervorrufen.