Keine Aktie des Swiss Market Index hat in der zurückliegenden Handelswoche so viel Boden verloren wie die Titel der UBS. Sie tauchten 6,35 Prozent auf 26 Franken, während der Gesamtmarkt 1,37 Prozent verlor (Stand: Freitagmittag).

Nur wenig besser erging es allerdings anderen Finanzwerten: Auch Swiss Re (-6,29 Prozent), Partners Group (-5,09 Prozent), Zurich Insurance (-3,75 Prozent) und Swiss Life (-3,53 Prozent) wurden überwiegend verkauft, wobei negative Analystenberichte manche Titel belasteten. 

Mit dem über 6-prozentigen Kursverlust erfuhren die UBS-Valoren das Kontrastprogramm zu vergangenem Freitag. An jenem Handelstag legte die Aktie in der Spitze um 7 Prozent zu und schloss mit einem 3,8-prozentigen Plus. Dies war die unmittelbare Reaktion auf die Pläne zur Bankenregulierung des Bundesrates. Wie die Landesregierung bekannt gab, soll die UBS unter anderem bis zu 26 Milliarden Dollar an zusätzlichem harten Eigenkapital bereitstellen.

Die geplanten Eigenkapitalanforderungen seien «extrem», kritisierte schon das Management der Grossbank selbst in einer gleichentags veröffentlichten Stellungnahme. In der ablaufenden Woche mehrten sich nun ähnlich lautende Stimmen. «Die Gesamtauswirkungen des Vorschlags sind die schlimmsten, die uns weltweit bekannt sind», schrieb der zuständige Analyst von JPMorgan. Er stutzte seine Aktienrückkaufsprognose für das nächste Jahr von 6 auf 3,5 Milliarden Dollar und halbierte sie für 2027 von 8 auf 4 Milliarden Dollar.

Die UBS könne die Too-big-to-fail-Anforderungen wohl früher als verlangt erfüllen, schrieben die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods (KBW). In der Zwischenzeit seien die strategischen Optionen der Bank jedoch eingeschränkt. Und sofern die endgültigen Regeln nicht abgeschwächt würden, oder UBS nicht in der Lage sei, einen Grossteil der Risiken zu mindern, scheine das relative Aufwärtspotenzial begrenzt, so die KBW-Experten.

Sie stufen die UBS mit «Market Perform» - de facto ein «Hold»-Rating - ein und sehen das Kursziel bei 27 Franken. Damit sind sie pessimistischer als der Konsens. Dieser traut den Valoren der Grossbank 29,50 Franken zu, und die Mehrheit der Analysten gibt eine Kaufempfehlung ab. Gemessen daran war die Verkaufswelle der vergangenen Tage übermässig stark.

Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Das bundesrätliche Massnahmenpaket wird teils in Verordnungen, teils in Gesetze gegossen. Das Parlament und - falls das Referendum ergriffen wird - das Volk werden mitreden.

Reto Zanettin
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