Es werde sehr wichtig sein zu sehen, was mit den Mieten passiert, sagte Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion in Zürich.

Die SNB wäre nicht völlig überrascht, wenn es einiges an Preisreaktionen geben würde. Die Straffung der Geldpolitik habe die Hypothekenkosten in die Höhe getrieben, so Jordan.

Die SNB hat auch schon in der Phase, als sie Negativzinsen in der Schweiz führte, vor laufend vor sinkenden Preisen für Häuser und Wohnungen gewarnt. Vor allem Renditeliegenschaften, wie Mehrfamilienhäuser auch genannt werden, sind laut der Notenbank gefährdet. Wenn die Zinsen steigen, sinkt der Wert einer Immobilie, weil Anleger von anderen Investitionsmöglichkeiten gelockt werden.

Tritt ein Preisrückgang bei Immobilien ein, würde auch der schon seit rund 20 Jahren boomende Schweizer Immobilienmarkt zum Stillstand kommen. Laut Immobilienexperten besteht aber keine Gefahr für grossflächige Preisrückgänge. Die Nachfrage vor allem nach Wohnimmobilien bleibt relativ konstant.

Denn der SNB-Leitzins mit 1,75 Prozent nach wie vor tief. Zweitens profitierten die Besitzer von Renditeliegenschaften von der Mangellage bei Mietwohnungen, sagte Claudio Saputelli, Immobilienexperte bei der UBS Schweiz.

Eine starke Zuwanderung und immer mehr Single-Haushalte sorgten nämlich für eine hohe Nachfrage und steigende Mieten. Parallel dazu habe die Bautätigkeit nachgelassen und verschärfte regulatorische Hürden befeuerten die Wohnungsknappheit zusätzlich. Dies stütze sowohl den Eigenheim- als auch Mietwohnungsmarkt, sagt Saputelli.

Die lange Jahren sehr tiefen Leitzinsen der SNB haben den Immobilienboom in der Schweiz über Jahre regelrecht befeuert. Die steigenden Preise haben die Schweizer auch vermögender gemacht. Der Marktwert der Immobilien, die im Eigentum der privaten Haushalte sind, sind per Ende 2022 um 148 Milliarden bzw. 6,2 Prozent auf 2550 Milliarden Franken gestiegen. 

(Bloomberg/AWP/cash)