Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kommt es zu einem Abgang im Leitungsgremium. Andréa Maechler, Mitglied des Direktoriums, verlässt die SNB per Ende Juni 2023 und wechselt zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, wie beide Institute am Montagabend mitteilten.

Die 1969 geborene Ökonomin Andréa Maechler gehört dem dreiköpfigen Direktorium der SNB seit Juli 2015 an. Sie ist die erste Frau, die in das illustre Gremium gewählt wurde.

Als der frühere SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg Mitte 2022 in den Ruhestand trat, wurde allerdings nicht Maechler zu seinem Nachfolger. Vielmehr ernannte der Bundesrat den seit mehr als 20 Jahren bei der SNB tätigen Martin Schlegel zu dessen Nachfolger und Vize-Präsident.

Maechler verlässt die SNB, um Anfang September 2023 die Funktion des Deputy General Manager bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel anzutreten, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Damit wird sie bei der sogenannten "Bank der Zentralbanken" zur Nummer Zwei. Sie folgt in dieser Funktion auf Luiz Awazu Pereira da Silva, der Ende August pensioniert wird.

Projekte für Cybersicherheit und digitales Zentralbankengeld

Als Leiterin des dritten Departement der Nationalbank, das in Zürich ansässig ist, ist Maechler nun noch bis zu ihrem Rücktritt für Geldmarkt und Devisenhandel, Asset Management, Operatives Bankgeschäft und Informatik zuständig. In dieser Funktion ist sie insbesondere mit der operativen Umsetzung der Geldpolitik der Nationalbank betraut. Nach einer langen Phase mit dem Negativzins und bedarfsorientierten Devisenmarktinterventionen habe sie sichergestellt, dass die Umsetzung der Geldpolitik auch in einem Umfeld von positiven Zinsen effizient funktioniere, heisst es in der Mitteilung der SNB.

In den Bereichen Operatives Bankgeschäft und Informatik habe Maechler zudem Projekte gefördert zur Stärkung der Sicherheit gegen Cyberangriffe und der Resilienz der Schweizer Finanzmarktinfrastruktur. So wurde unter ihrer Ägide etwa das Kommunikationsnetzwerk Secure Swiss Finance Network (SSFN) in Betrieb genommen.

Weiter habe sie wesentlich zur Weiterentwicklung eines effizienten, sicheren und zukunftsfähigen bargeldlosen Zahlungsverkehrs beigetragen. Auch sei es Maechler gewesen, die sich "massgebend an den innovativen Experimenten der SNB mit digitalem Zentralbankengeld" beteiligt habe, so die Mitteilung. Versuche in diesem Bereich wurden zusammen mit dem "Innovation Hub", also dem Innovationsvehikel, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich durchgeführt, zu der sie nun wechselt.

Wen der Bundesrat für ihre Nachfolge im Visier hat, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

(AWP)