«Die Tatsache, dass zwei der drei Mitglieder des Direktoriums aus dem Personal kommen, ist eine Abweichung von der bisherigen Praxis», so die Professoren Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler und Charles Wyplosz, aus denen das Observatory besteht. Dies «bedeutet, dass die SNB von Insidern geleitet wird, deren Ansichten, zum Beispiel über die Gewinnverteilung, nicht mit denen der Gesellschaft im Allgemeinen übereinstimmen.»

Andere Ansichten von Ausserhalb

Anderswo werde das höhere Management weitgehend oder sogar ausschliesslich von ausserhalb der Zentralbank ernannt. «Dadurch wird sichergestellt, dass sich die Ansichten und Prioritäten der Gesellschaft insgesamt in der Entscheidungsfindung widerspiegeln und dass das obere Management auf ein breites Spektrum an beruflichen Erfahrungen in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen zurückgreifen kann», schreibt das Trio.

Kritik aus dieser Richtung könnte bei den Personalentscheidungen der SNB bereits Wirkung gezeigt haben, wie der Blick auf den jüngsten Neuzugang zum Direktorium zeigt. Die Berufung des früheren Fed-Notenbankers Antoine Martin erfolgte nach einem langwierigen Einstellungsverfahren. Zuvor hatte sich in den Schweizer Medien Kritik am Ausmass von Jordans Dominanz in der SNB geregt.

Als aussichtreichster Anwärter für seine Nachfolge gilt SNB-Vizepräsident Martin Schlegel. Jordan selbst hatte diese Funktion vor seiner Ernennung zum Präsidenten ebenfalls inne, ebenso wie seine fünf Vorgänger.

Die derzeitigen Chefs der Notenbanken von Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich sowie der Europäischen Zentralbank waren hingegen allesamt ausserhalb dieser Institutionen tätig, als sie ernannt wurden.

Im Gegensatz dazu wurde Fed-Chef Jerome Powell de facto befördert.

(Bloomberg)