Die UBS übernimmt in einer Rettungsaktion die schwer angeschlagene Rivalin Credit Suisse für drei Milliarden Franken. Insgesamt werden die CS-Aktionäre eine UBS-Aktie für 22,48 Aktien der Credit Suisse erhalten. Das entspricht 0,76 Franken je CS-Titel.
Zum Vergleich: Die CS Aktie schloss am Freitagabend bei 1,86 Franken, der Börsenwert lag damit zuletzt bei knapp 7,5 Milliarden Franken.
"Es ist ein Kaufpreis vereinbart worden, und die bisherigen Aktionäre (der Credit Suisse, Anm. der Red.) bekommen diesen Kaufpreis", sagte Nationalbank-Präsident Thomas Jordan an einer Medienorientierung des Bundesrates in Bern am Sonntagabend.
"Selbstverständlich werden die Aktionäre Geld verlieren zum Preis, den sie noch vor ein paar Wochen oder Jahren hatten", sagte Jordan mit Blick auf die Aktionäre der Credit Suisse. "Auf der anderen Seite: Was wäre passiert mit dem Aktienkurs, wenn es zu einer 'Resolution' gekommen wäre und wenn man am Montag die Bank in den Konkurs geschickt hätte? Dann wäre für den Aktionär alles verloren gegangen", so Jordan.
Diesen Preis sollte man nicht vergleichen mit dem, was er früher Wert war, "sondern mit dem, was der Aktionär bekommen hätte, wenn dieses Paket nicht geschnürt worden wäre", so Jordan weiter. Das gelte auch für die anderen Kapitalinstrumente, die "sonst auch unter die Räder gekommen wären".
Stephan Sola, Manager des Plutos Schweiz Fonds, sagte zu Reuters, der Übernahme-Preis von rund 0,76 Franken könne "nur als unverschämt bezeichnet werden." Die UBS nutzte die Lage der Credit Suisse radikal aus, die Einzelteile seien ein Mehrfaches des Angebotspreises wert.
(cash)
8 Kommentare
Für Bundesrat und SNB musste - von Panik getrieben - unbedingt eine Lösung für die CS bis Sonntagabend gefunden werden: Die Angst vor dem Börsenstart am Montag! Die Lösung wurde an die UBS delegiert und ist denkbar unkreativ und einfach. Die Behörden inkl. der Too-big-to-fail Gruppe sind entlastet und die Heirat wird mit so ca. 150 Mia Mitgift hinterlegt, hervorgezaubert mit der Geldschöpfkelle der SNB. Warum konnte nicht die SNB mit ein paar Mia das AG-Kapital der CS selbst einsammeln (z. B. mit einem Auftrag an ZKB). Dann hätte man Zeit gehabt - mindestens 1 Jahr - den Schweiz-Teil der CS herauszulösen und zu retten. Die US Investment-Banker werden in die Wüste geschickt und die übrigen Vermögenswerte zu guten Preisen verkauft.
So aber musst Jorden in bester Draghi-Manier auftreten, die Milliarden präsentieren und verkünden "Whatever it takes".
Für mich: Ein Schnellschuss, unüberlegt, konzeptlos, ratlos.
Meiner Meinung nach sollte man unter seinen Verhältnissen leben & investieren, wenn man es irgendwann richtig machen will. Ich weiß, dass es manchmal riskant ist, aber es ist auch notwendig. Ich habe in der Vergangenheit viele Geldfehler gemacht, aber ich bereue es nicht, da ich daraus gelernt habe. Jetzt durch Klaus Cassius" konzentriere ich mich nur auf den S&P 500, verschiedene Anleihen, ETFs, REITs und zusammengenommen bringen sie mir jährlich über CHF 120.000 ein und das ist außerhalb meines Arbeitsgehalts.
Liebe Frau Schmitz, das ist sehr interessant. Aber wichtig wäre natürlich auch zu wissen, mit welchem Einsatz (Kapital) Sie dabei (investiert) sind? Sonst kann man sich ja kein objektives Bild machen.
bravo, wie hoch ist den die Investitionssumme?
Es interessiert mich, ob nun die Handelsvolumen der CS Aktien am Freitag, speziell die Verkäufe etwas unter die Lupe genommen werden.
Das wurde von Jahren schon beim Swissair/Crossair Deal nicht der Fall. Obwohl alle Airline-Aktien massiv gesunken sind,, war die Corssair-Aktie im Vorfeld um 100% angestiegen. Offensichtlicher geht es nicht, gemacht wurde nicht! Warum soll das jetzt bei diesem Deal passieren?
Bei so einem Preis sehe ich eher schwarz für den Bankensektor. Sicher ist auch ein Gewinn bei diesem Preis miteingerechnet. Aber obwohl der Realwert der CS sicher höher liegt, glaubt die UBS selber, dass dieser Wert in Zukunft nicht mehr Bestand haben wird. Somit glaubt sie selber, dass der Bankensektor noch massiv an Wert verlieren wird. Meines Erachtens ein schlechtes Zeichen, wenn die UBS selber nicht an den Bankensektor glaubt.