Die Leitzinsen in der Schweiz bleiben unverändert bei 0,0 Prozent. Das hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstagmorgen bekannt gegeben. Der Entscheid war an den Märkten erwartet worden. Die SNB wiederholte in einer Medienmitteilung ihre Bereitschaft, am Devisenmarkt aktiv zu sein.
Die Inflation sei in den letzten Monaten zwar leicht tiefer ausgefallen als erwartet. In der mittleren Frist sei der Inflationsdruck gegenüber der letzten Lagebeurteilung aber praktisch unverändert, so die SNB im Communiqué.
Die SNB senkte ihre Inflationsprognosen für 2026 und 2027 trotzdem auf durchschnittlich 0,3 und 0,6 Prozent. Zuvor, im September, lag die Prognose noch auf 0,5 und 0,7 Prozent. Die Vorhersage von 0,2 Prozent für das ablaufende Jahr 2025 bleibt.
Insgesamt sprechen die Aussagen und Prognosen der gegen eine Einführung von Negativzinsen auf kurz- und mittelfristige Sicht. «Unsere Geldpolitik trägt dazu bei, dass die Inflation in den nächsten Quartalen langsam ansteigen dürfte», sagte SNB-Präsident Martin Schlegel an einer Medienorientierung in Bern. Die Hürde für eine erneute Einführung von Negativzinsen «bleibt weiterhin sehr hoch», so Schlegel weiter.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz hätten sich mit den tieferen US-Zöllen und einer etwas besseren internationalen Entwicklung leicht aufgehellt, so die SNB weiter. Das Hauptrisiko für heimische Wirtschaft bleibe aber die Entwicklung der Weltwirtschaft. Die SNB prognostiziert für 2025 ein Schweizer Wachstum des Bruttoinlandproduktes von knapp 1,5 Prozent und für 2026 ein Wachstum von rund 1 Prozent.
«Bemerkenswert ist, dass die SNB die wirtschaftlichen Aussichten als verbessert einschätzt, unter anderem aufgrund der Senkung der Zölle gegenüber den USA sowie eines stärker als erwartet ausfallenden globalen Wirtschaftswachstums. Diese Faktoren dürften die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zu negativen Zinsen weiter verringern», schreibt Marc Poujolas von CA Indosuez (Switzerland) SA.
Schweizer Franken schwächt sich kurzzeitig ab
Der Franken schwächte sich nach dem Zinsentscheid der SNB kurzfristig ab auf 0,9366 pro Euro. Er notiert danach aber wieder bei 0,9348 pro Euro.
Bereits im September hatte die SNB nach sechs Zinssenkungen in Folge von einer weiteren geldpolitischen Lockerung abgesehen und ihren Leitzins bei null Prozent belassen. SNB-Präsident Martin Schlegel hatte in letzter Zeit wiederholt betont, die Hürde für eine Zinssenkung unter null sei wegen unerwünschter Nebenwirkungen hoch.
Bis Mitte 2022 hatte die SNB die Zinsen sieben Jahre lang im negativen Bereich gehalten, um den Deflationsdruck zu dämpfen. Dieser wurde durch den starken Franken verschärft, der in Krisenzeiten bei Anlegern als sicherer Hafen gilt.
Auch auf längere Sicht sehen die meisten Experten die Zinsen stabil. Eine grosse Mehrheit von 21 der 25 Ökonomen, die in einer Reuters-Umfrage eine Prognose bis Ende 2026 abgaben, geht von einem unveränderten Leitzins aus.
(Mit Material von Reuters)

