Der Eingriff habe sich nach einer Vorsorgeuntersuchung als notwendig erwiesen und sei erfolgreich verlaufen, teilte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Montag mit. Thomas Jordan befinde sich in guter Verfassung.

Weitere Angaben zur Art der Krankheit Jordans machte die SNB nicht. Wie der "Tages-Anzeiger" online aber berichtet, soll es sich um eine Operation am Herzen gehandelt haben. Das Portal beruft sich dabei auf eine "gut unterrichtete Quelle". Auch die Agentur AWP spricht von Herzproblemen Jordans, die einen Eingriff notwendig gemacht hatten. 

Der Franken reagierte um 7 Uhr, als die Medienmitteilung der SNB verschickt wurde, mit einer kurzen, minimalen Abschwächung gegen den Euro. Seither notiert die Schweizer Währung stabil bei 1,0730 Franken pro Euro.

Jordan werde sich nach der "ärztlich empfohlenen Erholungsphase" wieder voll den SNB-Amtsgeschäften widmen können, erklärte die Notenbank weiter. Bis dahin würden Vizepräsident Fritz Zurbrügg, Direktoriumsmitglied Andréa Maechler sowie die Stellvertretenden Mitglieder des Direktoriums die Geschäftstermine von Thomas Jordan wahrnehmen. Jordan wird wohl mehrere Wochen pausieren. Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung der SNB ist für 23. September geplant. Ökonomen rechnen nicht mit einer Änderung der Geldpolitik der SNB.

Die SNB-Spitze ist in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten unter Druck geraten. Weite Kreise, vor allem Umweltgruppierungen, fordern etwa mehr Transprenz bei der Anlagepolitik und in der Kommunikation. Andere, vor allem konservativere Gruppierungen und Banken, kritisieren die Negativzinsen und die stark aufgeblähte Bilanz der SNB, welche durch jahrelange Devisenkäufe zwecks Schwächung des Frankens entstanden ist. 60 parlamentarische Vorstösse sind in Bern laut NZZ seit 2014 bezüglich SNB eingereicht worden, davon 24 allein im 2020. 

Thomas Jordan ist seit 2012 Präsident der SNB, nachdem sein Vorgänger Philipp Hildebrand wegen einer Affäre um Dollartransaktionen zurücktreten musste. Nach seinen Studien der Volkswirtschaft an den Universitäten Bern und Harvard trat Jordan 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die SNB ein. 2007 wurde Jordan vom Bundesrat zum Mitglied des dreiköpfigen SNB-Direktoriums gewählt. Jordan spielte früher wettkampfmässig Wasserball beim Schwimmclub Solothurn.

(Mit Material von AWP)