Es bestehe eine "grosse Wahrscheinlichkeit", dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Geldpolitik weiter straffen müsse, sagte Jordan am Montag bei einer Veranstaltung. Die Teuerung dürfte noch eine Weile hoch bleiben.

Der SNB-Präsident hatte erst am vergangenen Freitag erklärt, dass die Zentralbank bereit sei, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Inflation wieder in den Zielbereich von null bis zwei Prozent zu drücken, und dass die derzeitige Geldpolitik nicht restriktiv genug sei, um mittelfristig wieder Preisstabilität zu erreichen. 

Inzwischen sei die Teuerung in der Schweiz breiter geworden, so Jordan. Die Notenbank beobachte in der Volkswirtschaft Zweitrundeneffekte, diese seien jedoch begrenzt. Ob die Zentralbank auf ihrer Sitzung am 15. Dezember die Zinsen anhebt, hänge von den bis dahin verfügbaren Daten ab.

Bislang hat die Schweizerische Nationalbank die Zinsen in diesem Jahr um 125 Basispunkte auf 0,5 Prozent erhöht. Laut der jüngsten Bloomberg-Umfrage rechnen Ökonomen bei der nächsten vierteljährlichen Sitzung mit einer weiteren Anhebung um 75 Basispunkte.

Neben der Anhebung der Zinsen sei die SNB auch bereit, Devisen zu verkaufen, so Jordan. Bei einer Veranstaltung letzte Woche hatte er bereits zugesagt, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten. Sollte der Schweizer Franken wieder zu stark werden, habe die SNB die Möglichkeit, zu intervenieren, sagte Jordan am Montag. Werde er zu schwach, habe die Notenbank aber auch die Möglichkeit, zu verkaufen.

Die Stärke des Schweizer Frankens hat die Eidgenossenschaft in letzter Zeit vor einer hohen importierten Inflation geschützt. Bei den Verbraucherpreisen liegt die Inflation unter 3 Prozent, während sie in der Eurozone 10,7 Prozent beträgt. In der Schweiz hat sich die Teuerung zwei Monate in Folge verlangsamt.

(Reuters/Bloomberg)