Das Paket ziehe die richtigen Lehren aus der Credit Suisse-Krise, sagte SNB-Präsident Martin Schlegel am Freitag vor den Bundeshausmedien in Bern.

«Die vorgesehenen Regulierungsanpassungen sind zentral, um die Widerstandskraft der Banken und deren Sanierungs- und Abwicklungsfähigkeit im Krisenfall zu stärken.» In Krisensituationen nehme die Nationalbank ihre Rolle als Kreditgeberin in letzter Instanz wahr. Dafür sei besonders relevant, dass systemrelevante Banken regulatorisch verpflichtet werden sollen, ausreichend Sicherheiten für den Bezug von Zentralbankliquidität vorzubereiten, sagte Schlegel.

«Die Wirksamkeit der Liquiditätsunterstützung hängt wesentlich davon ab, dass die Banken ihre Aktiven als Sicherheiten an die Nationalbank übertragen können. Wir unterstützen deshalb den Vorschlag des Bundesrates, dass sich die Banken für den Zugang zur Liquiditätsunterstützung bei der SNB und anderen Zentralbanken vorbereiten müssen», sagte Schlegel.

SNB befürwortet Eigenmittelregulierung

Die Nationalbank unterstütze auch die vorgesehenen Regulierung im Bereich Eigenmittel. «Damit die von einer Bank ausgewiesenen Kapitalquoten aussagekräftig sind, müssen sie die tatsächliche Verlusttragfähigkeit dieser Bank widerspiegeln», sagte der Nationalbank-Chef.

Das sei im Fall der Credit Suisse nur bedingt der Fall gewesen. «Zum einen fiel der Wert von Aktiven wie Software oder latenten Steuerguthaben im Verlauf der Krise stark. Die Kapitalsituation der Bank verschlechterte sich dadurch erheblich und dies zu einem äusserst ungünstigen Zeitpunkt.»

Zum anderen sei der Wert der ausländischen Beteiligungen innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte gefallen, sagte Schlegel. Diese Wertberichtigungen hätten auf die Kapitalisierung des Stammhauses durchgeschlagen.

Schwachstellen beheben

Die vorgeschlagenen Regulierungsanpassungen im Bereich der Kapitalregulierung würden diese Schwachstellen gezielt angehen und somit die Stabilität des Finanzsystems stärken, sagte Schlegel: «Die vorsichtige Bewertung von bestimmten Bilanzpositionen und der vollständige Abzug von Software und latenten Steuerguthaben vom harten Kernkapital machen die ausgewiesenen Kapitalquoten robuster.»

Mit der vollständigen Unterlegung von ausländischen Beteiligungen mit hartem Eigenkapital werde sichergestellt, «dass Verluste auf ausländischen Beteiligungen die Kapitalsituation des Stammhauses nicht beeinträchtigen. Dies erleichtert auch die Umsetzung von Stabilisierungsoptionen in künftigen Krisen», sagte Schlegel.

jb/uh

(AWP)