Wenig Anbieter, ein regulierter Markt und vergleichsweise hohe Preise: Für Handynutzer ist die Schweiz kein Paradies. Aber so wenig Unternehmen Mobilfunkdienste anbieten - der Markt wird dominiert von der Swisscom und den Hauptkonkurrenten Sunrise und Salt, die als einzige ein Netz betreiben - so unübersichtlich ist das Angebot. Im Tarifdschungel treiben dauernd neue Blüten, welche die Kunden anlocken sollen.

Auf das Handy und alle anderen Telekomdienste will aber kaum jemand verzichten. Und hohe Preise zu bezahlen, scheint tolerabel zu sein: Zwar wechseln viele das Abo recht häufig, aber ein Wechsel zu einem neuen Anbieter geschieht selten, denn dem Provider bleibt man meist jahrelang treu. Den geeignetsten und billigsten Anbieter zu finden, ist auch gar nicht so einfach, und daran sind teilweise auch die komplizierten Abostrukturen schuld.

"Grundsätzlich sind Telekom-Angebote weniger gut vergleichbar wie Krankenkassen, weil die Abostrukturen komplex und die Bedürfnisse der Kunden teilweise sehr unterschiedlich sind", sagt Jean-Claude Frick, Digital- und Telekomexperte beim Vergleichsportal Comparis. "Ich denke aber, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer das falsche Abo hat, also dass sie zu viel bezahlen."

Ist ein Wechsel sinnvoll?

Der Grund für das von Comparis-Experte Frick angeprochene "falsche" Abo liegt häufig darin, dass viele Nutzer ihre Telefongewohnheiten gar nicht genau kennen. Viele Kunden zahlen eine erhöhte Grundgebühr, weil sie das Unbegrenzt-Angebot der Flatrate nicht missen möchten. Wer wenig telefoniert und auf dem Handy keine Filme streamen will, fährt mit einem Prepaid-Abo unter Umständen aber günstiger.

Genauso: Angebote mit Roaming-Guthaben sind im Grunde genommen nur für Menschen wichtig, die unter dem Jahr oft im Ausland sind. Wer ein- bis zweimal im Jahr Ferien im Ausland macht, braucht dies nicht.

Eine wichtige Kostenfalle ist auch die "Gerätesubventionierung": Neue und leistungsstarke Handys werden zusammen mit teureren Abos gekauft, häufig mit zwei Jahren Laufzeit. Wer auf das neueste und (debattierbarerweise) beste verzichten kann, kommt in den Genuss eines günstigeren Handyvertrags.

Wechsel des Mobilfunk-Anbieters

Die psychologische Hemmschwelle beim Wechsel des Anbieters hat damit zu tun, dass viele den Aufwand scheuen oder befürchten, wegen eines Vorgehensfehlers plötzlich kommunikationstechnisch unterversorgt zu sein. Eine der Ängste ist auch, die bisherige Nummer zu verlieren. Die Nummer kann man beim Wechsel aber behalten. Und der gesamte Vorgang ist nicht so aufwändig, wie es zunächst scheint.

"Der Wechsel des Anbieters ist organisatorisch einfach und er funktioniert gut", sagt Comparis-Experte Frick: Der neue Anbieter kündigt für den Kunden die alten Abos. Bei Abos ohne Gerätesubventionierung gehe dies in der Regel innerhalb von zwei Monaten, so Frick. "Aber auch bei allen anderen Angeboten ist es möglich, hier bestehen aber dann meistens längere Kündigungsfristen."

Kündigungsfristen einzuhalten ist übrigens sinnvoll: Wegen der hohen Kosten - man bezahlt die Grundgebühr bis zum Ablauf des Vertrags ab - lohnen sich vorzeitige Kündigung kaum jemals. Vergleichsportale für Telekomabos sind neben Comparis beispielsweise auch Handy-Abovergleich, Dschungelkompass, Verivox oder Smartchecker.

Wechsel bei Bündelangeboten

Etwas komplizierter ist der Wechsel, wenn Kunden ihr Mobilfunk-Angebot mit weiteren Angeboten wie Internet, Festnetztelefon oder Internetfernsehen beim selben Anbieter gebucht haben. Allerdings funktioniert dann ein Wechsel der Bestandteile genauso, wie wenn man einen einzelnen Mobilfunkvertrag wechselt: Durch die Autorisierung des neuen Anbieters, die alten Verträge zu künden.

Empfangsboxen etwa beim Internet-TV oder Modems müssen an den Anbieter zurückgeschickt oder an dessen Verkaufsstellen zurückgebracht werden.

E-mail-Adresse behalten

Eine Befürchtung vieler Kunden ist auch, die E-Mail-Adresse zu verlieren, die sie bei einem Anbieter bekommen haben. Die Vorstellung ist ein Graus: Sämtlichen privaten und geschäftlichen Kontakten muss mitgeteilt werden, dass die Adresse geändert hat. Zudem ist man bei zahlreichen Organsationen mit einer E-Mail-Adresse gespeichert, so dass zahlreiche Accounts geändert werden müssen.

Eine zum Abo gehörige E-Mail-Adresse ist eher bei älteren Abos oder Kundenbeziehungen der Fall. Eine bluewin-Adresse kann man aber auch ohne Swisscom-Abo gratis unterhalten. Wer beispielsweise bei der Swisscom kündigt, muss die Adresse allenfalls auf das Kostenlos-Angebot von Bluewin übertragen. Bei anderen Anbietern kann es aber in der Tat vorkommen, dass die E-Mail-Adresse mit der Kündigung nach einer gewissen Zeit gelöscht wird: Sunrise-E-Mail-Adressen etwa können nur mit einem Abo betrieben werden.