Der Swiss Performance Index, in dem fast alle in der Schweiz börsenkotierten Unternehmen enthalten sind, bewegt sich aktuell auf einem um 1,3 Prozent höheren Niveau als am Jahresanfang. 9555 Punkte zeigt der SPI an, mehr nicht. Die Prognose von Eleanor Taylor Jolidon, die bei der Union Bancaire Privée einen Fonds mit Schweizer Aktien verwaltet, hört sich da fast verwegen an: Im cash-Börsen-Talk vergangene Woche sagte sie, der SPI schaffe es bis Ende Jahr auf ein Plus von 10 Prozent.

Verwegen vielleicht, aber alleine steht Taylor Jolidon damit nicht da. 19 Prozent von über 1500 cash-Leserinnen und -Lesern, die an der Umfrage teilnahmen, glauben ebenfalls an eine SPI-Jahresperformance von 10 Prozent. 14 Prozent sind sogar noch optimistischer und glauben, dass der breite Markt noch um 15 Prozent zulegt. 22 Prozent - und damit auch die grösste Gruppe unter den Umfrageteilnehmern - erwartet, dass am 31. Dezember 2015 ein Plus von 5 Prozent gemessen werden kann.

In jedem Falle sind die Optimisten in der Mehrheit: Die Leserinnen und Leser, die zwischen 5 und 15 Prozent Kursanstieg erwarten, bilden zusammen 55 Prozent. Fondsmanagerin Taylor Jolidon hatte übrigens im Vorjahr prognostiziert, dass der SPI in diesem Jahr eine Performance von 15 bis 20 Prozent hinlegen werde. Ihre nunmehr bei 10 Prozent liegende Prognose ist also eine Korrektur nach unten. Unter anderem hat sie dabei der Nationalbank-Entscheid zur Aufgabe der Euro-Franken-Kursuntergrenze beeinflusst.

Fast chinesische Verhältnisse?

Das Lager der Pessimisten umfasst 32 Prozent der Befragten. 9 Prozent sind nicht sehr guten Mutes und glauben, dass der SPI im Gesamtjahr 5 Prozent an Wert einbüssen wird. 7 Prozent glauben, dass genau das umgekehrte von Taylor Jolidons Voraussage eintritt und der Index 10 Prozent verliert. 14 Prozent - und das ist immerhin die drittgrösste Gruppe unter den Umfrageteilnehmern - geht von ansatzweise chinesischen Verhältnissen aus und erwartet einen Kursrutsch von 15 Prozent am breiten Markt.

Schon fast etwas erstaunlich ist, dass nur 14 Prozent an eine im grossen und ganzen unveränderte Performance glauben. Diese Gruppe würde recht behalten, wenn sich der SPI im zweiten Halbjahr in etwa so entwickelt wie im ersten. Niemand weiss genau, wie es mit Griechenland weitergeht, und wie sich der Aktiencrash in China auswirkt. Umgekehrt ist aber zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank die Märkte weiter flutet und die Aktienmärkte prinzipiell unterstützt. Schliesslich ist es noch zu früh, eine Jahresend-Rallye vorauszusagen und zu wissen, ob es vor einer Rallye noch einmal zu Korrekturen kommt.