"Glauben Sie bei Solar-Aktien an die Wende?", fragte cash seit letztem Donnerstag seine Leser. Hintergrund der Umfrage war der milliardenteure Einstieg des Starinvestors Warren Buffett in amerikanische Solarprojekte vor einer Woche. Dieses Investment weckte die Hoffnungen der Anleger, dass ein Ende der Solarkrise absehbar ist. 

Aktien wie jene des Thuner Solarzulieferers Meyer Burger kletterten daraufhin in die Höhe und machten damit einen kleinen Teil der Verluste aus den letzten Monaten wieder wett. Die Papiere von Meyer Burger hatten im vergangenen Jahr fast 60 Prozent ihres Werts eingebüsst. Seit dem Hoch vom März 2011 – nach der Fukushima-Katastrophe – sind die Titel sogar über 80 Prozent gefallen. 
 
Knappes Ergebnis
 
Das Resultat der Online-Umfrage fiel äusserst knapp aus: Von den rund 2000 Teilnehmenden sprachen sich 52 Prozent dafür aus, weiterhin die Hände von Solaraktien zu lassen, da die Absturzgefahr weiterhin gross sei. 48 Prozent hingegen sind der Meinung, dass das nun die Trendwende sei und die Krise in der Branche bald der Vergangenheit angehöre. 
 
Tatsächlich stellt sich die Frage, was sich mit dem Einstieg Buffetts für die Solarbranche wirklich verändert hat. Grundsätzlich werten es Experten als positives Signal, weil Buffett in der Regel nur dort investiert, wo er auch Gewinnchancen sieht. Und offensichtlich geht er davon aus, dass dies auch in der kränkelnden Solarbranche weiterhin möglich ist. 
 
Positives Zeichen für die Branche
 
Experten werten Buffetts neueste Investition als positives Zeichen für die Branche. Gegenüber der Financial Times sagte der Analyst Andrew Krulewitz von GTM Research: "Das sind wichtige News. Trotz Unruhen in der Branche hat die Installation von Solaranlagen weiter zugenommen."
 
Es gibt aber auch kritischere Stimmen. Branchenkenner warnen davon, Buffetts Milliarden-Spritze bereits als Genesung einer ganzen Branche zu betrachten. Noch kämpfen viele Solarfirmen unter den Überkapazitäten, die sich durch den Preisrutsch der letzten zwei Jahre ergeben haben. So ist der Preis für ein Solarmodul seit Anfang 2010 um fast zwei Drittel nach unten gerutscht. 
 
In Europa – so erwarten Experten – werden die Tätigkeiten im Solarbereich sich eher leicht rückläufig entwickeln, weil viele Länder ihre Subventionen zurückfahren. Einzig China, Japan und Saudi-Arabien setzen derzeit auf den grossflächigen Ausbau von Photovoltaik. Saudi-Arabien will beispielsweise in den nächsten 20 Jahren über 100 Milliarden Dollar in den Aufbau von Solaranlagen investieren.