Die Aktie von Meyer Burger hatte im Vorfeld der Jahresergebnispräsentation einen guten Lauf. Alleine in den letzten drei Wochen legte sie um 17 Prozent zu.

Dieser Lauf nimmt am Donnerstag jedoch ein abruptes Ende. Mit dem Zahlenkranz für das Geschäftsjahr 2017 erfüllt das Solarzulieferer aus Gwatt die Analystenerwartungen zwar weitestgehend.

Die diesjährigen Zielvorgaben fallen jedoch ernüchternd aus. Während das Unternehmen selbst für 2018 einen Jahresumsatz von 450 bis 500 Millionen Franken anstrebt, liegen die Prognosen zwischen 544 (Bank Vontobel) und 595 Millionen Franken (Research Partners).

Geradezu alarmierend sind die Aussagen zur aktuellen Auftragslage. So gingen im Januar und Februar gerademal Aufträge in Höhe von insgesamt 36,2 Millionen Franken ein.

Das kommt an der Schweizer Börse SIX nicht gut an. Zur Stunde wird die Meyer-Burger-Aktie mit einem Minus von 26,9 Prozent auf 1,28 Franken abgestraft. Dass sich beim Solarzulieferer ein für seine aktive Einflussnahme bekannter Hedgefonds eingenistet hat, erweist sich nicht als die erhoffte Kursstütze (cash berichtete).

Jahresergebnis zeugt von Fortschritten

Das Jahresergebnis von Meyer Burger sei von Sondereffekten geprägt gewesen, welche nochmals zu einem hohen Verlust führten, so schreibt die Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar. Dennoch sind für den Verfasser auf allen Stufen Verbesserungen ersichtlich. Den Ausblick bezeichnet er hingegen als verhalten und will seine Schätzungen darauf abgestützt senken. Das Anlageurteil für die Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".

Sein Berufskollege bei der Bank Vontobel spricht gar von "signifikanten Fortschritten", welche im vergangenen Jahr gemacht wurden. Er spielt dabei die Redimensionierung der Geschäftsaktivitäten und die Optimierung der Kostenseite an.

Aufgrund des vorsichtigen Ausblicks geht der Analyst davon aus, dass seine diesjährigen Schätzungen erst im kommenden Jahr erreicht werden können. Er bekräftigt deshalb zwar seine Kaufempfehlung, nimmt das Kursziel von 2,26 Franken jedoch in negative Überprüfung.

Die Credit Suisse beanstandet neben dem verhaltenen Ausblick auch die schwache Cash-Flow-Entwicklung. Mit 12,8 Millionen Franken sei der operative Cash Flow den Erwartungen einiges schuldig geblieben, so lässt die Schweizer Grossbank durchblicken.

Zielvorgaben nicht bloss Tiefstapelei

Für Gesprächsstoff sorgen insbesondere die Zielvorgaben für 2018. Das Ziel eines Jahresumsatzes von 450 bis 500 Millionen Franken überrascht Beobachter. Dasselbe gilt auch für den Auftragseingang von gerademal 36,2 Millionen Franken während den ersten zwei Monaten. Darin enthalten ist eine Bestellung in Höhe von 14 Millionen Franken für zwei Diamantdraht-Sägemaschinen mit Einsatzgebiet ausserhalb der Photovoltaik von Anfang März.

Angesichts der Auftragsflaute vom Januar und Februar seien die Zielvorgaben vermutlich nicht bloss Tiefstapelei seitens des Unternehmens, so lautet der Tenor. Nicht so recht ins Bild passen will, dass der Auftragsbestand Ende 2017 mit 343 Millionen Franken rund 40 Prozent über Vorjahr lag.