Verpackungsmaschinen, Chips für Übertragungselektronik sowie Heizungen und Klimaanlagen: Die Geschäfte der drei Firmen Bobst, U-Blox und Meier Tobler gehören zu ganz unterschiedlichen Branchen in der Schweizer Wirtschaft. Zwei Parallelen lassen sich aber erkennen, und sie haben beide mit der Börse zu tun. 

Erstens hatten alle drei Unternehmen 2018 viel höhere Kurse. Dann kam bei allen eine längere Durststrecke, die mit interenen Problemen zu tun gehabt hat. Zweitens sind die Kurse bei Bobst, U-Blox und Meier Tobler in den vergangenen Wochen innerhalb weniger Handelstage emporgeschossen. Dies jeweils nach Zahlenvorlagen, welche die Märkte positiv überrascht haben. 

Wie sollen Anlegerinnen und Anleger das Comeback dieser drei Aktien einstufen? Das Risiko, dass die Kurse in einer überschwänglichen Reaktion auf gute Nachrichten - in schlechten Zeiten - zu weit auch oben getrieben wurden, ist real. Daher die Frage, ob sich die drei Aktien auch über diese Momentaufnahme hinaus lohnen. 

Bobst

Die Bobst-Aktie in den vergangenen fünf Jahren (Alle Grafiken: cash.ch).

Eine sichtbar übertroffene Gewinnprognose und eine angekündigte Sonderdividende haben den Kurs des Verpackungsmaschinenherstellers nach der Zahlenpräsentation vom 25. Februar nach oben geschickt. Der Kurs ist in dieser kurzen Zeit um 42 Prozent angestiegen und handelt derzeit bei gut 97 Franken. Die Aktie ist erstmals wieder so viel wert wie das letzte Mal vor knapp vier Jahren. 

6 statt 2 Franken Dividende haben sich in den vergangenen Wochen als Kauf-Argument erwiesen. Damit kommt Bobst temporär auf eine Dividendenrendite von 8 Prozent und entschädigt gewissermassen dafür, dass für 2020 gar nichts ausgeschüttet wurde und davor die Rendite unter 2 Prozent lag. Allerdings liegt die Zuversicht auch an einem guten Ausblick. Nach der Bilanzpräsentation gab es für die Analysten nicht viel zu kritisieren. Die Trends E-Commerce, nachhaltige Verpackungen und bedarfsgerechte Verpackungen spielen Bobst in die Karten. 

Auf diese Trends kann das Unternehmen mit Sitz in Mex bei Lausanne bauen: "Bei Innovation und Nachhaltigkeit ist Bobst an der Spitze", sagt Mojimir Hlinka, CEO der Vermögensverwaltungsgesellschaft Agfif International. Im jetzigen Aktienkurs sei aber schon einiges eingepreist und der Titel sei nicht mehr billig. Dennoch: "Den Kurs bei 110 oder 120 Franken kann ich mir aber durchaus noch vorstellen."

Als sehr attraktiv betrachtet Hlinka in Niedrigzinszeiten - auch die "Trippelschritte" der Fed änderten an diesen nicht viel - die Dividende. "Ohne Sonderdividende käme Bobst auf etwa 2,4 Prozent Rendite, was für einen Maschinenbauer ein gutes Niveau ist." Sollte die Firma die Dividende in den nächsten Jahren noch steigern können, würde dies die Aktie definitiv attraktiver machen.

U-Blox

Der Kurs von U-Blox seit März 2017.

Dank den Stichworten Internet der Dinge und Cloud eine Trend-Aktie vor einigen Jahren, ist es spätestens seit Ende 2018 zumindest kurstechnisch lange uninteressant gewesen bei U-Blox. Nun hat die Zahlenpräsentation des Chip-Designers vor knapp zwei Wochen den Kurs um inzwischen fast die Hälfte ansteigen lassen. 

Nach vier durchwachsenen Jahren sei U-Blox zurück auf dem Wachstumspfad, schrieb Vontobel. Das Unternehmen profitierte 2021 von der hohen Nachfrage bei Halbleitern. Der Produktemix wirkte positiv, Marktanteile wurden gewonnen. Der freie Cashflow ist deutlich gestiegen und vor allem der Ausblick stimmt positiv. 

Mehrere Analysten haben die Kursziele für U-Blox erhöht, empfehlen aber mehrheitlich ein "Hold". Zudem liegt das durchschnittliche Kursziel 22 Prozent unter dem aktuellen Kurs - was auch zeigt, dass Kursziele weniger schnell angehoben werden als sich der Kurs manchmal entwickelt.

Die Zurückhaltung hat dennoch tieferliegende Gründe. Der Broker Stifel etwa glaubt nicht, dass sich die Wachstumsaussichten massiv positiv auf die Marge auswirken wird. Julius Bär sieht U-Blox jetzt bereits als fair bewertet an. Für Vontobel bestehen weiter "langfristige strukturelle Bedenken". Die UBS befürchtet, dass ein Rückgang der Chip-Engpässe die Preise wieder ins Rutschen bringen wird. Klar ist, dass U-Blox aus an der Börse einem Dornröschenschaf erwacht ist. Damit sich dies in weitere Kursanstiege übersetzt, müssen aber weitere Good News folgen. Eine Grundlage dafür ist zumindest gelegt. 

Meier Tobler

Meier Tobler: Der Kursverlauf an der Börse seit März 2017.

Auch bei Meier Tobler hat der Kurs nie mehr die Levels von 2018 erreicht. Der auf die Schweiz fokussierte Gebäudetechniker, Produkt eines Zusammengehens zwischen den Firmen Walter Meier und Tobler Haustechnik, zahlte 2018 bis 2020 keine Dividende aus. Nachdem Walter Meier die Firma Tobler 2017 übernommen hatte, kämpfte das Management mit verschiedenen Problemen. 

In den Jahren davor hatte das Unternehmen, das mehrheitlich in Familienbesitz ist, durchaus zu den guten Dividendenzahlern gehört. Das Vorläuferunternehmen Walter Meier war damals mit Renditen von 4,5 Prozent bei den Top-Aktien, wenn es auf die Ausschüttung ankam.

Nun soll es für 2021 wieder einen Gewinnbeteiligung von einem Franken pro Aktie geben. Und ein Aktienrückkaufprogramm über 30 Millionen Franken, während dreier Jahre, legt das Unternehmen auch auf. Damit zeigt Meier Tobler selbstbewusst äussere Merkmale eines Unternehmens, das den Turnaround geschafft hat. Tatsache ist, dass in der Schweiz das Umfeld für Gebäudetechniker gut ist. Es wird viel gebaut, aber auch renoviert, und dies auch mit Blick auf energiesparende Häuser. Ausserdem erzielt Meier Tobler inzwischen 40 Prozent des Umsatzes mit dem Onlineshop für Baukomponenten.

Der Umsatz erreicht wieder das Niveau von vor dem Beginn der Coronapandemie. Bis zu den Levels von 2018 braucht es noch ein Stück. Research Partners traut Meier Tobler aber einiges zu. Das Analysehaus suggerierte vor einigen Wochen, dass eine stärkere operative Leistung sowie ein guter Cashflow und damit die Möglichkeit zur Schuldensenkung im Zusammenspiel mit der tiefen Bewertung den Aktienkurs noch antreiben könnte. Das auf 12 Monate ausgerechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis beläuft sich auf 15.