Die EZB-Bankenaufsicht berät am Freitag auf einer Sondersitzung erneut über die Lage der Bankenbranche nach den jüngsten Turbulenzen. "Das Aufsichtsgremium trifft sich, um Meinungen auszutauschen und die Mitglieder über die jüngsten Entwicklungen im Bankensektor zu informieren", sagte eine Sprecherin. Schon Anfang der Woche hatte es eine Sondersitzung gegeben.

Laut einer mit den Beratungen vertrauten Person, geht es bei dem Treffen darum, die Liquiditätslage im Bankensektor der Euro-Zone zu überwachen. Zudem solle geschaut werden, inwieweit irgendein Institut anfällig dafür sei, dass es zu einem Ansturm auf seine Schalter kommen könnte. Bankaktien waren zuletzt heftig unter Druck geraten. Erst schickte der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA weltweit Schockwellen durch die Börsen. Dann liess die Vertrauenskrise bei der Credit Suisse Bankaktien erneut abstürzen.

Die EZB muss aus Sicht des slowakischen Notenbankchefs Peter Kazimir angesichts der hartnäckigen Inflation im Euro-Raum die Zinsen weiter anheben. "Selbst die aktuellen Ereignisse auf den Finanzmärkten ändern nichts an meiner Ansicht, dass wir weitermachen müssen", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Freitag in einem Blogbeitrag. Er sei sich sehr wohl bewusst, wie heikel die Situation sei. "Aber wir sind noch nicht auf der Ziellinie," führte er aus.

Kazimir sprach sich allerdings nicht für eine weitere Anhebung bereits auf der nächsten Zinssitzung im Mai aus. "Es ist sinnlos, heute darüber zu spekulieren, was im Mai passieren wird. Wir sollten abwarten", merkte er an. Die EZB hatte am Donnerstag auf ihrer zweiten Zinssitzung in diesem Jahr trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ihren Straffungskurs mit einem weiteren großen Zinsschritt fortgesetzt. Die Währungshüter hoben wie im Februar die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt an.

(Cash/Reuters)