Sowohl die Stimmung bei Unternehmen als auch die von Verbrauchern trübte sich im November ein. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel um 1,7 Punkte auf 50,5 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner Umfrage unter Industriebetrieben und Dienstleistern mitteilte. Damit hielt sich das Barometer nur knapp über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

S&P zufolge deutet dies darauf hin, dass die Wirtschaftsleistung im laufenden Quartal erneut nur um 0,1 Prozent zulegen dürfte. «Es besteht die reale Gefahr, dass sich dieses Stocken in einen Abschwung verwandelt», sagte S&P-Chefökonom Chris Williamson. Auch das Barometer für das Verbrauchervertrauen gab im November nach, wie das Marktforschungsinstitut GfK ermittelte. Dies sei «ein düsteres Ergebnis», sagte ein GfK-Direktor.

Beide Umfragen signalisieren, dass die Sorge vor Steuererhöhungen die sechstgrösste Volkswirtschaft der Welt lähmt. Finanzministerin Rachel Reeves will kommenden Mittwoch ihren Haushaltsentwurf vorstellen. Es wird erwartet, dass sie Steuererhöhungen verkünden wird, um einen Ausverkauf am Anleihemarkt zu verhindern. Die Neuverschuldung erreichte in den ersten sieben Monaten des Haushaltsjahres den höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren, wenn man von der Zeit auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie absieht.

Schätzungen zufolge muss Reeves zusätzliche Einnahmen von 20 bis 30 Milliarden Pfund erzielen. Gründe dafür sind eine erwartete Wachstumssenkung durch die staatliche Haushaltsaufsicht und höhere Kreditkosten. Der Regierung von Premierminister Keir Starmer ist es zudem nicht gelungen, geplante Sozialkürzungen im Parlament durchzusetzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Reeves in ihrem ersten Jahreshaushalt die Steuern so stark angehoben wie seit 1993 nicht mehr, wobei die Unternehmen die Hauptlast trugen.

(Reuters)