Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 2,8 Prozent zulegen, sagte Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo am Dienstag vor Journalisten in Madrid. Bislang waren 2,6 Prozent veranschlagt worden. Zum Vergleich: Für Deutschland rechnen führende Institute wie das Kieler IfW nur mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent. Für das zu Ende gehende Sommerquartal erwarte er ein Wachstum von 0,7 Prozent, sagte Cuerpo.

Spanien als viertgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone profitiert vom florierenden Geschäft mit Urlaubern, das mehr als 13 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Dieses Jahr wird mit einer Rekordzahl von Reisenden gerechnet. Allerdings hat das auch unerwünschte Nebenwirkungen: Viele Einheimische können sich angesichts der vom Tourismus befeuerten Hotel- und Mietpreise einen Strandurlaub im eigenen Land nicht mehr leisten.

Der Schuldenstand der öffentlichen Hand ist durch das kräftige Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr gesunken. Den Staat drückten Ende Juni Verbindlichkeiten von 103,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, wie die spanische Notenbank kürzlich mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 105,3 Prozent. Die EU-Verträge sehen eigentlich eine Obergrenze von 60 Prozent vor. Die Notenbank geht davon aus, dass der Wert am Jahresende bis Ende 2027 auf 100 Prozent fallen wird.

Die US-Ratingagentur S&P hat angesichts der robusten Konjunktur ihre Benotung für die Kreditwürdigkeit von Spanien von «A» auf «A+» angehoben. Spanien sei wegen seiner dienstleistungsorientierten Wirtschaft und der begrenzten Handelsbeziehungen mit den USA vor den unmittelbaren Folgen von US-Zöllen auf Waren geschützt, teilte die Agentur am Freitag mit. Der Ausblick für die Entwicklung des Landes wurde mit «stabil» bewertet.

(Reuters)