Mit einem Avatar durch das virtuelle Büro flitzen, die Präsentation mit einer VR-Brille reinziehen und ein Cocktail mit Arbeitskollegen am Strand von Zuhause aus geniessen. Obwohl Zoom im vergangenen Jahr zu den meist genutzten Online-Tools gehörte, erscheinen die Funktionen im Vergleich zu anderen Technologien geradezu primitiv. 

Zoom hat aber den Online-Meetings während der Pandemie aber eindeutig zum Durchbruch verholfen. Wir haben gelernt, uns virtuell auszutauschen. Nun nimmt das virtuelle Büro aber dank Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality oder 3D erst richtig Fahrt auf. Doch nicht nur der Büroalltag, sondern auch andere Lebensbereiche «spiegeln» sich in einer virtuellen Welt. 

Avatare, Office am Strand

Künftig werden wir aber nicht nur Meetings über Videocall durchführen, sondern auch auf Hologram-Konzerten gehen, ein Museum virtuell vom Küchentisch aus besuchen – oder ein Avatar erledigt für uns das Onlineshopping. Beim Thema Avatare mischen gleich mehrere Unternehmen mit. Sie entwickeln dafür auch virtuelle Umkleidekabinen. 

Startups, welche die Idee von Remote Work mit ihren Technologien unterstützen stammen zumeist aus den USA, aber nicht nur aus dem Silicon Valley.

Office

Spatial Chat
Bei Spatial Chat geht es darum, ein möglichst echtes Zusammenkommen von Menschen zu simulieren, ähnlich wie bei Zoom, aber auch für andere Gelegenheiten als ein geschäftliches Meeting. So verspricht die Software von Spatial Chat virtuelle «Cocktail Partys». Das soll sogar für mehrere hundert Teilnehmer möglich sein. Dazu soll es auch ein verbessertes Erlebnis geben, wenn Teams remote in verschiedenen Zeitzonen arbeiten, verspricht das Startup. 

Immersed
Das Startup aus Texas ist überzeugt davon, dass wir unsere Arbeitsleistung mithilfe von Virtual Reality stark verbessern können – und effektiver arbeiten, wenn wir mit einer VR-Brille in virtuelle Umgebungen eintauchen. Dabei soll die Technologie von Immersed helfen, unseren Arbeitsplatz mit der VR-Technologie zu verbinden. Dabei sollen die Leute mit bis zu fünf virtuellen Monitoren arbeiten können, wenn sie eine VR-Brille aufsetzen. Oder sich auf dem Liegestuhl am Strand ganz einfach in eine Office-Umgebung «beamen». 

VRoom von Microsoft
In eine ähnliche Richtung geht Microsoft mit VRoom. Es soll Personen, die sich nicht am selben Ort befinden, das Gefühl geben, sie würden sich zusammen in einem Raum bewegen. Um diese Telepräsenz möglichst echt zu gestalten, arbeitet Microsoft gleich mit einer Handvoll Technologien: AR, VR, Roboter oder 360-Grad-Kameras sollen dabei zum Einsatz kommen. Die Kombination aus all diesen Technologien soll den Nutzer vergessen lassen, dass er sich zwar nicht physisch in einem Raum befindet, aber trotzdem mit allen möglichen Sinnen präsent ist. Eine zweite Möglichkeit bei Microsoft ist der Einsatz von Avataren in Büros, so wie sie bereits beim Online-Shopping eingesetzt werden. 

Teamflow
Beim Startup Teamflow aus Atlanta geht es wie der Name schon sagt um den Teamgeist in einem virtuellen Büro. Die Technologie von Teamflow soll beim imaginären Arbeiten für Ordnung sorgen und sich für die Mitarbeiter so anfühlen, als seien sie in einem Büro mit Anwesenheit und Präsenz. Was bei vielen Remote Work-Lösungen oft bemängelt wird – nämlich der Verlust der spontanen Gesprächen auf dem Flur oder bei der Kaffeemaschine – soll hier ebenfalls möglich sein. Die Nutzer sollen sich trotz Remote Work als Team fühlen. Teamflow zählt Unternehmen wie Shopify, Netflix, Stripe, Disney oder Quora zu seinen Kunden. 

Virbela
Bei Virbela geht man noch einen Schritt weiter: Dort soll nicht nur ein virtuelles Büro für Remote Work zur Verfügung stehen, sondern gleich ein ganzer Campus. Wie bei den amerikanischen Tech-Companies üblich, können Mitarbeiter dabei nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Freizeitaktivitäten nutzen und Events besuchen. Auch der Aspekt der Weiterbildung möchte Virbela in seiner virtuellen Welt miteinbeziehen. 

Gather
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Gather – aber auf eine noch spielerische Art. Mittels Spielfiguren und virtuellen Charakteren sollen Mitarbeiter neben virtuellen Meetings und dem eigentlichen Arbeiten am Desk auch miteinander «gamen» können oder ein virtuelles Lagerfeuer besuchen. Die virtuelle Umgebung erinnert beinahe an Sim-City, soll aber durchaus einen ernst gemeinten Teamspirit ermöglichen. 

Shopping

Omnivor
«Sehen ist glauben», schreibt das Startup Omnivor aus Seattle auf seiner Website zu seiner Technologie. Das Unternehmen arbeitet dabei auch mit Video-Calls, die aber viel mehr können als herkömmliche. Sie entwickeln «Volumen»-Videos. Sie geben dem Betrachter die Möglichkeit, die Blickwinkel und Perspektiven in einem Live-Video zu ändern. So kann er aus ganz verschiedenen Kameraperspektiven wählen und ein 3D-Video anschauen, das fast schon einem Hologramm gleicht. 

Obsess
Das Startup aus New York bietet virtuelle Showrooms für ein besseres Brand-Erlebnis an. Dabei ist bereits das Online-Angebot im Laden verknüpft. Gründerin Neha Singh war davor bei Google oder Vogue tätig und hat am MIT abgeschlossen. Die Technologie erreicht in den USA bereits Millionen von Nutzern. 

Artdeal
Onlineshopping ist nicht nur bei Kleider, Möbel oder Food möglich, sondern auch bei Kunst. So veranstaltet das Schweizer Startup Artdeal Online-Versteigerungen von Kunstwerken. Seit dem Corona-Einbruch des Galeriengeschäfts hat die Branche nun endgültig das Internet entdeckt und sucht nach Möglichkeiten, Kunstwerke online an die Sammler zu bringen. Artdeal möchte dabei auch neue Künstler pushen und Kunst zugänglicher machen.

Das niederländische Startup verbindet Technologie und Fashion - und möchte damit analoge und digitale Erlebnisse vereinen. Sie nennen das «Phygital Experiences», welche in Shops, aber auch in virtuellen Welten stattfinden. Dazu erschafft The Fabricant auch Mode-Avatare, welche aktuelle Kollektionen von Labels tragen, oder sie erzeugen auch Mode, die in digitalen Welten getragen werden kann. 

Dieser Artikel erschien zuerst bei handelszeitung.ch mit dem Titel: "Online-Meetings: Das kommt nach Zoom, Hangouts, Teams & Co."