Die Turbulenzen rund um die Grossbank Credit Suisse hatten am Mittwoch erneut Sorgen um die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensektors aufkommen lassen. Vor den heftigen Börsenausschlägen hatte ein Insider noch gesagt, die Währungshüter der EZB tendierten wahrscheinlich dazu, auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag an ihrem geplanten grossen Zinsschritt festzuhalten. Inzwischen allerdings bezweifeln so manche Börsenhändler, dass sie dies so beschliessen werden.

An den Geldmärkten wird aktuell die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte zur Bekämpfung der Inflation nur noch auf rund 20 Prozent taxiert. Am frühen Morgen hatte sie noch bei rund 90 Prozent gelegen.

"Die Instabilität hat Fragen aufgeworfen, ob die EZB es durchzieht und die Zinsen morgen wie geplant um 50 Basispunkte anhebt", sagte Kenneth Broux, Zins- und Währungsstratege bei der französischen Grossbank Societe Generale. Es belaste den Euro, dass die Erwartungen bezüglich des Zinsgipfels deutlich gesunken seien.

Aus Sicht von Piet Christiansen, Chefanalyst der Danske Bank, wäre eine Anhebung um O,25 Prozentpunkte und den Zinserhöhungspfad dann weiter zu verfolgen die leichte Entscheidung. Die EZB würde dann wohl auch auf die Risiken hinweisen. Sollte sich die Lage dann beruhigen, könne sie das Tempo der Zinserhöhungen steigern.

Aktuell wird der Zinsgipfel beim Einlagenzins, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, nur noch bei 3,2 Prozent verortet. In der vergangenen Woche lag die Erwartung noch bei um die vier Prozent. Inzwischen liegt der Einlagensatz bei 2,50 Prozent. Die EZB hat seit der Zinswende im Juli 2022 die Schlüsselsätze im Kampf gegen die hohe Inflation bereits fünf Mal in Folge um insgesamt 3,00 Prozentpunkte angehoben.

(Reuters)