Am ersten Handelstag schossen die Aktien von Allbirds an der Börse um über 90 Prozent in die Höhe. Das ist deutlich mehr als die rund 50 Prozent, die die Schweizer Schuhfirma On am ersten Handelstag nach oben ging.

Gegründet wurde Allbirds von Joseph Zwillinger und Timothy Brown, einem ehemaligen neuseeländischen Fussballspieler. Während Roger Federer das Aushängeschild und ein Investor von On ist, sind bei Allbirds als Investoren etwa der Schauspieler Leonardo DiCaprio und der ehemalige US-Präsident Barack Obama dabei.

Zudem ziehen viele Hollywoodberühmtheiten den Schuh gerne an, da ihn kein Logo ziert. Und wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass Allbirds damit wirbt, die bequemsten Schuhe der Welt aus nachhaltigen Materialien herzustellen.

Günstiger als On

Die Running-Schuhe von Allbirds sind preislich günstiger als jene der Schweizer On. Sie kosten online 126 Franken, während Laufschuhe von On eher ab 150 Franken, teilweise auch für deutlich über 200 Franken zu kaufen sind.

Allbirds stellt nicht nur die eigenen Schuhe her, sondern hat auch schon in einer Partnerschaft mit Adidas eine Reihe von nachhaltigen Schuhen produziert.

Während On sich bisher sehr auf Sportschuhe konzentriert, ist Allbirds so vielfältig, dass Laufschuhe hier nur eines von mehreren Segmenten sind. Stark ist die Firma auch bei bequemen Alltagsschuhen und darüber hinaus bei der Sport- und Freizeitbekleidung.

Stolze Bewertungen

Während der erste Börsentag deutlich zugunsten von Leonardo DiCaprios Allbirds ausgegangen ist, liegt Roger Federers On bei der Marktkapitalisierung vorne: On ist schon über 11 Milliarden Dollar wert, Allbirds liegt erst bei 4,1 Milliarden. 

Das sind sehr stolze Bewertungen für die beiden Schuhfirmen. Denn Allbirds will dieses Jahr erst rund 300 Millionen Dollar Umsatz machen, bei On soll es 1 Milliarde werden.

Man zahlt also an der Börse fast 14-mal den Umsatz für Allbirds und rund 11-mal den Umsatz bei On. Damit sind die beiden die wahrscheinlich am höchsten bewerteten Sportschuhhersteller der Welt.

Etablierte Schuhhersteller sind günstiger

Zum Vergleich: Der Branchenprimus Nike hat mit einem Umsatz von 31 Milliarden Dollar eine Börsenbewertung von 271 Milliarden Dollar, also etwa das Neunfache. Alle anderen Sportschuhhersteller sind noch deutlich günstiger: Adidas macht 20 Milliarden Franken Umsatz und ist an der Börse rund dreimal so viel wert, nämlich genau 65 Milliarden Euro.

Auch bei Puma liegt der Börsenwert etwa beim Dreifachen des Umsatzes von 5 Milliarden Euro. Beim US-Sneaker-Hersteller Skechers liegt der Umsatz bei 3,6 Milliarden Dollar und der Börsenwert bei 8 Milliarden Dollar, also unter dem Dreifachen des Umsatzes. Der japanische Sportschuhhersteller Asics erzielt einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro und ist an der Börse etwa 3,4 Milliarden Euro wert.

Die Bewertungen von Allbirds und von On sind also so hoch, dass nachher auch hohe Erwartungen erfüllt werden müssen, damit die Aktien den Anlegerinnen und Anlegern an der Börse weiter Gewinne bringen können.

Dieser Artikel erschien zuerst bei handelszeitung.ch mit dem Titel: "Leonardo DiCaprio schlägt Roger Federer an der Börse"