Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur im nächsten halben Jahr stieg um 3,0 Punkte auf plus 12,8 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 161 Analysten und Anlegern mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 8,8 Punkte gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:
Elmar Völker, LBBW: «Mit dem fünften Anstieg in Folge unterstreicht der ZEW-Indikator, dass die deutsche Wirtschaft wohl ihre Talsohle im Winter erreicht hat. Ungeachtet des anhaltenden Trends nach oben sind die sich andeutenden Auftriebskräfte aber noch immer sehr schwach und fragil. Zum Ersten dürfte der Anstieg der Erwartungen nicht zuletzt ein Spiegelbild des aktuellen Finanzmarktoptimismus bezüglich künftiger Zinssenkungen der EZB sein. Zum Zweiten ist die Lageeinschätzung weiterhin tief im Keller, was ein hohes Mass an kurzfristigem ökonomischem Pessimismus ausdrückt. Immerhin: Mit den heutigen Daten stehen die Chancen gut, dass das ifo-Geschäftsklima für Dezember ebenfalls abermals leicht nach oben zeigen wird.»
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank:
«Trotz Haushaltskrise gibt es Hoffnung auf eine konjunkturelle Besserung. Die träge wirtschaftliche Entwicklung scheint sich zumindest nicht weiter zu verschärfen. Es zeichnet sich eine leichte konjunkturelle Verbesserung auf tiefem Niveau ab.Stabilisierungsbotschaften kommen aber auch von den harten Fakten. Die Auftragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe scheinen nach einem zweijährigen Abwärtskurs einen Boden gefunden zu haben. Und auch das Verbrauchervertrauen erodiert nicht weiter. Die niedrigeren Energiepreise und auch der merkliche Rückgang der Inflationsraten dürften einen wesentlichen Anteil am etwas besseren Konjunkturausblick haben. Mit den niedrigeren Inflationsraten eröffnet sich auch Zinssenkungsspielraum. Letzteres wäre für die angeschlagene Bauwirtschaft eine Wohltat.»
(Reuters)