Börsenprofis blicken weniger pessimistisch auf die deutsche Wirtschaft. Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg im September um 0,9 Punkte auf minus 11,4 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf minus 15,0 Zähler gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank:
«Der Dauerpessimismus wird langsam unheimlich. Dramatisch ist vor allem, dass der Glaube an die Zukunft kaum existiert. Die Lagebeurteilung sendet weiterhin ein starkes Rezessionssignal. Eine Befreiung aus dem Stimmungstief steht weiter in den Sternen. Vor allem der Standortfrust dürfte sich weiter festsetzen. Das Wachstumschancengesetz wird nicht verhindern, dass die Wirtschaft noch länger taumeln wird.»
Ralf Umlauf, Helaba:
«Kein Ende der Stimmungsflaute in Deutschland. Der Saldo der Konjunkturerwartungen ist zwar gestiegen, er liegt aber weiterhin im negativen Bereich und so bleibt die konjunkturelle Perspektive getrübt. Da die Lageeinschätzungen schwächer ausgefallen sind, ist dies auch kein gutes Omen für das Wachstum im dritten Quartal. Insgesamt ist die Indikation für das kommende Ifo-Geschäftsklima Deutschland zudem negativ. Im Hinblick auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag werden die Zahlen wohl kaum für einen Stimmungsumschwung bei den Zentralbankern sorgen. Es bleibt ein enges Rennen, ob die Zinsen erhöht werden oder nicht.»
(Reuters)