Der Public Investment Fund (PIF) Saudi-Arabiens solle sich von kostspieligen Immobilien-Gigaprojekten wie der Zukunftsstadt Neom abwenden, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Ziel der neuen Strategie sei es, nachhaltigere kurzfristige Erträge zu sichern. Der Fokus solle sich auf Bereiche wie Logistik, die Ausbeutung von Bodenschätzen und den religiösen Tourismus verlagern. Zudem setze das Königreich auf Investitionen in Künstliche Intelligenz und Rechenzentren. Der PIF, der 925 Milliarden Dollar schwer ist, lehnte eine sofortige Stellungnahme ab.

Kronprinz Mohammed bin Salman, der De-facto-Herrscher Saudi-Arabiens, hatte 2016 seine «Vision 2030» zur Umgestaltung der Wirtschaft vorgestellt. Der Staatsfonds war dabei die treibende Kraft bei der Finanzierung. Die ursprüngliche Strategie konzentrierte sich auf riesige Immobilienprojekte. Das bekannteste davon ist Neom, eine für neun Millionen Einwohner geplante futuristische Stadt in der Wüste am Roten Meer. Diese und andere Projekte hatten jedoch mit wiederholten Verzögerungen zu kämpfen. Zu den Plänen zählten zudem internationale Wintersportwettbewerbe mit weitgehend künstlichem Schnee.

Saudi-Arabien, das jahrzehntelang abgeschottet war, hat in den vergangenen Jahren einige soziale Regeln gelockert. Kronprinz Mohammed betreibt eine vorsichtige Öffnung für nicht-religiösen Tourismus oder Konzerte. Das Land wird 2034 Gastgeber der Fussball-Weltmeisterschaft sein.

Auch wird mit dem Zukunftskonzept «Vision 2030» versucht, die heimische Wirtschaft aus der Abhängigkeit vom Ölgeschäft zu führen. Gegen Andersdenkende und politische Rivalen wird allerdings nach wie vor entschieden vorgegangen.

(Reuters)