Die Auftragsbücher von Stadler Rail sind randvoll. Alleine im vergangenen Jahr gingen Aufträge von mehr als 5 Milliarden Franken beim Hersteller von Schienenfahrzeugen ein. Im Zuge dessen schwoll der Auftragsbestand auf geradezu beeindruckende 15 Milliarden Franken an.

Trotz einem um 60 Prozent höheren Jahresumsatz blieb 2019 unter dem Strich überraschend wenig beim Unternehmen hängen. Mit knapp 129 Millionen Franken verfehlt der Reingewinn die zwischen 147 und 154 Millionen Franken liegenden Analystenerwartungen ziemlich deutlich. Die UBS zeigt sich überrascht vom hohen Finanzaufwand und schon fast ein bisschen schockiert von der Barmittelverbrennung in Höhe von fast 330 Millionen Franken.

Diese Meinung scheint man auch bei anderen Banken zu teilen, wird die Aktie von Stadler Rail zur Stunde doch mit einem Minus von 5 Prozent auf 44,44 Franken abgewatscht.

Das Unternehmen hat aus früheren Fehlern gelernt

Was das angelaufene Geschäftsjahr betrifft, so befinden sich die Aktionäre wortwörtlich auf einer "Zugfahrt ins Ungewisse". Denn so richtig will sich Stadler Rail nicht in die Karten blicken lassen. Den Aktionären wird zwar ein prozentual zweistelliges Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Aufgrund erneut hoher Investitionen und Mehrkosten im Zusammenhang mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten sei ansonsten aber mit einem ähnlichen Ergebnis wie schon 2019 zu rechnen.

Zum Vergleich: Die mit dem Börsengang betraute UBS geht von einem Reingewinn in Höhe von 218 Millionen Franken bei einem Umsatzplus von 24 Prozent auf gut 4 Milliarden Franken aus. Die ebenfalls involvierte Credit Suisse rechnet hingegen mit einem Reingewinn von 213 Millionen Franken. Davon sollen Stadler Rail zufolge 60 Prozent als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Letztjähriger Börsengang ein voller Erfolg

Beobachter erklären sich diese wenig konkreten Zielvorgaben damit, dass Stadler Rail die zum Zeitpunkt des Börsengangs vom letzten April gemachten Versprechen nicht einhalten konnte. Gerade in Bezug auf die operative Marge wurden die seinerzeitigen Vorgaben klar verfehlt (cash berichtete über den "Zahlenschocker"). Das Unternehmen habe daraus gelernt und sei vorsichtiger geworden, so lautet diesbezüglich der Tenor.

Die Aktie von Stadler Rail ist in den letzten zwei Wochen zwar von ihrem Rekordhoch von etwas über 50 Franken nach unten zurückgefallen. Dennoch errechnet sich gegenüber dem seinerzeitigen Ausgabepreis von 38 ranken noch immer ein beachtliches Plus von rund 30 Prozent.